Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7

zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (584) UNABHÄNGIGE PATIENTENBERATUNG Die UPD will proaktiver werden Neutral, unabhängig, mit mehr Nähe zum Patienten und vernetzten Strukturen – die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) hat vor Kurzem ihr Weiterentwicklungskonzept vorgestellt. M it dem „Konzept Modell 2023“, das in der Fachwelt schon länger angekündigt war, bringt sich die UPD in die laufenden politischen Diskussionen um ihre Neugestaltung ein. „Die UPD muss proaktiver werden“, erklärte Geschäftsführer Thorben Krumwiede bei der Vorstellung des Zukunftsmodells kürzlich vor der Presse. Ganz wichtig dabei: die Verstetigung und Weiter- entwicklung des jetzigen Beratungsangebots. Dabei spiele die weitere Vernetzung und die Steigerung des Bekannt- heitsgrads der UPD-Beratungsleistungen eine Rolle. Krumwiede verwies auf die gesetzlichen Vorgaben (§ 65b SGB V), nach denen die Patientenberatung in Deutsch- land alle sieben Jahre neu ausgeschrieben und aufgestellt werden muss. Das habe den Verlust der vorhandenen Expertise und Beratungsqualität zur Folge, Strukturen müssten dann neu aufgebaut werden. Für Krumwiede bei einer Neuaufstellung unerlässlich: ein unabhängiges Trägermodell einer Non-Profit-Organisationsform. Die UPD hat in ihrem Konzept fünf Kernbereiche für eine Weiterentwicklung herausgearbeitet: 1. Beratungsqualität stärken, Beratungsumfang und Beratungswege ausbauen: Die Beratung soll noch stärker an den Informations- bedürfnissen der Ratsuchenden ausgerichtet und deren Gesundheitskompetenz gestärkt werden. Dazu macht die UPD folgende Vorschläge: In Fällen, in denen eine ein- malige Beratung nicht ausreicht, sollte für die Ratsuchen- den eine weitergehende Unterstützung möglich sein, um ein „Beratungs-Hopping“ zu vermeiden. Die UPD schlägt dazu ein Modellprojekt mit begleitender Forschung zu. Auch die jetzigen Beratungsformate und -wege könnten laut UPD ein Update erfahren. So könnten neben der jetzt häufigsten Form (80 Prozent Telefonberatung) weitere Formate greifen: zum Beispiel die räumliche Anbindung an Selbsthilfekontaktstellen, die Gruppenberatung von vulnerablen Gruppen, Video-Telefonie, Webinare, Online- Veranstaltungen und Live-Chats. 2. Qualitätsmanagement und Beratungsqualität messen: Die UPD könnte künftig noch stärker auf dem Konzept von gebündelten und gut auffindbaren Gesundheits- informationen aufsetzen, heißt es in dem Papier. Die UPD bezieht sich dabei vor allem auf das im Aufbau befindliche Nationale Gesundheitsportal des Bundes „gesund.bund.de“ . Bisher wurde die UPD stark daran ge- messen, wie viel Beratung sie erbringt und wie die Er- reichbarkeit ausfällt. Künftig, so der Vorschlag, könnten weitere Kriterien – etwa die Auswirkung der Beratung für die Ratsuchenden oder die Steigerung von deren Gesund- heitskompetenz – eine Rolle spielen. Messinstrumente dafür will die UPD mit anderen Organisationen wie dem Deutschen Netzwerk für Gesundheitskompetenz und wissenschaftlichen Einrichtungen entwickeln. Auch sollte der wissenschaftliche Beirat der UPD stärker in die Weiterentwicklung eingebunden werden. 3. UPD-Daten für Veränderungsimpulse und Versorgungsforschung nutzen: Der jährlich von der UPD veröffentlichte Monitor Patien- tenberatung bringt Daten über das Beratungsgeschehen und Auffälligkeiten im System. Laut Konzept sollte die UPD nicht länger nur Datenlieferant sein, sondern auf- grund ihrer Erkenntnisse aus der täglichen Beratungs- praxis Vorschläge für Verbesserungen in der gesundheit- lichen Versorgung machen und diese mit Politik, Patien- tenorganisationen, der Aufsicht, Medien und der Wissen- schaft verbreiten. 4. Ausbau von Bekanntheit, Vernetzung und Einbindung Das Konzept sieht vor, dass die Beratung der UPD ausge- baut werden soll, und zwar über eine systematische Ein- bindung des Beratungsangebots in die Versorgung. Dazu gehört zum Beispiel der verpflichtende Verweis auf die UPD in Krankenkassenschreiben, im nationalen Gesundheits- Foto: AdobeStock_fizkes Neben der Telefonberatung sollen künftig weitere Formate greifen: zum Beispiel die Gruppenberatung von vulnerablen Gruppen, Video-Telefonie, Webinare oder Live-Chats. 30 | POLITIK

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