Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7

zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (597) gressive beziehungsweise Borderline- tumore, maligne Tumore) und vas- kuläre Malformationen unterteilt [Wassef et al., 2015]. Vaskuläre Tu- more wie zum Beispiel das infantile Hämangiom treten postnatal auf und zeichnen sich durch eine rapide Grö- ßenzunahme aus, um anschließend in eine Phase der Involution überzu- gehen (initiale Proliferationsphase, Stagnationsphase und in einem er- heblichen Teil der Fälle: Involutions- phase) [Kämmerer, 2018]. Entsprechend der allgemeinen Gefäß- charakteristik unterscheidet man die vaskulären Malformationen in kapilläre, lymphatische, venöse und arteriovenöse Malformationen sowie arteriovenöse Fisteln. Sie zeigen seltener eine Regressions-, sondern vielmehr eine Progressionstendenz proportional zum Gesamtwachstum und/oder stimuliert durch hormo- nelle Umstellungen beziehungsweise mechanische Stimuli wie Traumata [Kämmerer und Kunkel, 2008; Wassef et al., 2015]. Nach dem Abschluss des Wachstumsalters treten Größen- veränderungen im Sinne einer Volu- menzunahme vor allem passiv durch eine Aufweitung der hypoplastischen Gefäßlumina auf [Kämmerer, 2018]. Vaskuläre Malformationen entstehen durch eine fehlerhafte Morphogenese der betroffenen Gefäße, manifestie- ren sich in der Regel als asymptoma- tische Schwellungen und können eine himbeerähnliche Oberflächen- struktur bei einer violett bis bläulich durchschimmernden Farbe aufwei- sen; palpatorisch sind sie meist weich [Wassef et al., 2015]. Bei Thrombosie- rung der involvierten Gefäße kann der palpatorische Befund hiervon allerdings abweichen und deutlich fester imponieren. Zur primären Diagnostik wird vor- rangig die Sonografie herangezogen. Speziell mit der Duplex-Sonografie lässt sich ermitteln, ob es sich um PD DR. DR. KEYVAN SAGHEB Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer- Gesichtschirurgie – Plastische Operationen der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: privat CME AUF ZM-ONLINE Arteriovenöse Malformation der Zunge Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Abb. 2: Im Ultraschall kann man im Doppler-Mode eine halb- kugelige dunkle Region erkennen, die den thrombosierten Arealen der Malformation entspricht, darunter befindlich die deutlich stärkere Durchblutung (bunt dargestellte Gefäße). Quelle: Keyvan Sagheb Quelle: Keyvan Sagheb Abb. 3: In der koronaren Schicht der Magnet- resonanztomografie kann man gut den hellen Fleck am Zungenrand rechts erkennen, der dem Befund entspricht. Ein klares zuführendes Gefäß ließ sich nicht darstellen. PROF. DR. DR. PEER W. KÄMMERER, MA, FEBOMFS Leitender Oberarzt und stellvertretender Klinikdirektor Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz peer.kaemmerer@unimedizin-mainz.de Foto: privat ZAHNMEDIZIN | 43

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