Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7
zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (605) Laser könnten eventuell die Ergebnisse der subgingivalen Instrumentierung verbessern, wenn sie ergänzend zur traditionellen Wurzeloberflächen- bearbeitung verwendet werden. Ab- hängig von Wellenlänge und Ein- stellungen können manche Laser subgingivalen Zahnstein entfernen und üben antimikrobielle Effekte aus. Salvi et al. [2020] haben die Laser abhängig von ihren Wellenlängen in zwei Kategorien unterteilt: Laser mit einem Wellenlängenbereich von 2.780 bis 2.940 nm und von 810 bis 980 nm. Es war Evidenz aus fünf RCTs (n = 147) mit einem Follow-up von ≥ 6 Monaten und einer ein- maligen Laserapplikation verfügbar. Berücksichtigt wurden nur RCTs mit der Angabe von mittleren TST-Ände- rungen. Die Studien unterschieden sich in Bezug auf Lasertyp, Spitzen- durchmesser, Wellenlänge, Art der Parodontaltherapie, Anzahl der be- handelten Flächen, Population und der Kombination dieser Parameter. Alles in allem liegt unzureichende Evidenz vor, um eine adjuvante Applikation dieser Laser zur sub- gingivalen Instrumentierung zu emp- fehlen. Die mit der adjuvanten Laser- therapie verbundenen zusätzlichen Kosten können nicht gerechtfertigt werden. Sind die Therapieergebnisse bei adjuvanter antimikrobieller photodynamischer Therapie der alleinigen subgingivalen Instrumentierung überlegen? Die adjuvante antimikrobiell, photo- dynamische Therapie (aPDT) wird eingesetzt, um die traditionelle Wurzeloberflächen-Dekontamination zu verbessern. Ein photosensibilisie- render Farbstoff heftet sich an die normalerweise undurchlässige äußere Zellmembran gramnegativer Bakte- rien an. Dann wird Laserlicht genutzt, um sogenannte reaktive Sauerstoff- spezies aus dem membrangebunde- nen Farbstoff zu aktivieren, was die Bakterien lokal zerstört. Es lag Evidenz aus fünf RCTs (n = 121) mit einem Follow-up von ≥ 6 Monaten und einer einmaligen aPDT-Applika- tion vor. In der Metaanalyse wurden nur RCTs mit Angaben zu mittleren TST-Änderungen berücksichtigt. Vor- teile durch die adjuvante aPDT-Appli- kation wurden nicht beobachtet. Es wurde eine beträchtliche Heterogeni- tät der Studien in Bezug auf Lasertyp, Photosensibilisator, Wellenlänge, Zeitpunkt der Anwendung, Art der Parodontaltherapie, Anzahl der be- handelten Flächen, Population und die mögliche Kombination dieser Parameter identifiziert. Es bestand Konsens darüber, dass die mit der adjuvanten aPDT-Therapie verbundenen, zusätzlichen Kosten nicht gerechtfertigt werden können. Die Leitliniengruppe in Deutschland sieht allerdings weiteren Forschungs- bedarf, um das Potenzial einer ad- juvanten aPDT in der Parodontal- therapie durch gut konzipierte, ran- domisierte klinische Studien systema- tisch zu evaluieren. Zugleich wurde festgestellt, dass der Zulassungsstatus der bei der aPDT verwendeten Farb- stoffe/Photosensitizer unklar ist. 3. INTERVENTION: IMMUNMODULATORISCHE ADJUVANZIEN In einer systematischen Übersichts- arbeit haben Donos et al. [2020] Fragen zu lokalen beziehungsweise systemischen immunmodulatorischen Adjuvanzien bei der subgingivalen Instrumentierung adressiert. Da die meisten dieser Adjuvanzien in ADJUVANTE PHSIKALISCHE ANSÄTZE BEI SUBGINGIVALER INSTRUMENTIERUNG Evidenzbasierte Empfehlung (2.4): Laser sollten nicht zur zusätzlich zur subgingivalen Instrumentierung verwendet werden. Konsensstärke: Konsens (18,8 Prozent Enthaltungen aufgrund von potenziellen Interessenkonflikten) Evidenzbasierte Empfehlung (2.5): Die adjuvante antimikrobielle photodynamische Therapie sollte bei Patienten mit Parodontitis nicht angewendet werden. Konsensstärke: Konsens (19,5 Prozent Enthaltungen aufgrund von potenziellen Interessenkonflikten) Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2021] Empfehlungs- grad PROF. DR. MED. DENT. THOMAS KOCHER Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie, Endodontologie, Kinder- zahnheilkunde und präventive Zahnmedizin Zentrum Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsmedizin Greifswald Fleischmannstr. 42, 17475 Greifswald Foto: privat Quelle: Jervøe-Storm Abb. 4: Möglichkeit der Reinfektion bereits subgingival instrumentierter parodontaler Taschen durch parodontale Pathogene aus noch nicht instrumentierten Bereichen beim quadrantenweisen Vorgehen. ZAHNMEDIZIN | 51
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