Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7
zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (607) 5. INTERVENTION: ADJUVANTE LOKAL APPLIZIERTE ANTISEPTIKA Verbessern adjuvante lokal verabreichte Antiseptika das klinische Ergebnis? In einer systematischen Übersichts- arbeit haben Herrera et al. [2020] die Evidenz hinsichtlich des Nutzens von lokal applizierten Antiseptika mit Retard-Formulierung zusätzlich zur subgingivalen Instrumentierung auf- gearbeitet. Sie betrachteten die Ergeb- nisse von Studien zu Chlorhexidin- Produkten. Dabei zeigte ein Produkt (PerioChip ® ) eine geringfügige, aber statistisch signifikant größere TST-Re- duktion nach ein- oder mehrmaliger Applikation zusätzlich zur subgingi- valen Instrumentierung. Es wurden keine signifikanten Unterschiede beim CAL-Gewinn beobachtet. Die Daten bezüglich BOP waren unzureichend und es wurden keine Angaben über Pocket Closure oder die Anzahl der benötigten Behandlungen gemacht. Eine geschätzte Effektgröße für alle TST-Kategorien zeigt eine zusätzliche TST-Reduktion um zehn Prozent. Die Kosten für das Produkt müssen be- rücksichtigt werden. Insgesamt exis- tiert nicht genug Evidenz hinsichtlich des Nutzens von lokal applizierten Antiseptika mit Retard-Formulierung zusätzlich zur subgingivalen Instru- mentierung bei Patienten mit Paro- dontitis. 6. INTERVENTION: ADJUVANTE LOKAL APPLIZIERTE ANTIBIOTIKA Verbessern adjuvante, lokal verabreichte Antibiotika das klinische Ergebnis? Das systematische Review von Herrera et al. [2020] zeigte für lokal applizierte Antibiotika, die auf dem europäischen Markt verfügbar sind, eine statistisch signifikant bessere TST-Reduktion von 0,3 bis 0,8 mm als Adjuvans zur sub- gingivalen Instrumentierung bei einem Follow-up von sechs bis neun Monaten. Statistisch signifikante Verbesserun- gen der CAL-Veränderung von 0,4 bis 0,5 mm wurden ebenfalls festgestellt. ADJUVANTE LOKAL APPLIZIERTE ANTISEPTIKA BEI SUBGINGIVALER INSTRUMENTIERUNG Evidenzbasierte Empfehlung (2.14): Lokal appliziertes Chlorhexidin mit Retard-Formulierung kann bei Parodontitispatienten zusätzlich zur subgingivalen Instrumentierung erwogen werden . Konsensstärke: einstimmiger Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2021] Empfehlungs- grad Quelle: Wenzel Abb. 5: Klinische und röntgenologische Befunde bei einer 19-jährigen Patientin mit der Diagnose „Generalisierte Parodontitis im Stadium III, Grad C“
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