Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7
Eine besondere Herausforderung stellte die Intubationsnarkose für die Kollegen der Anästhesie dar, da eine orale Intubation aufgrund des verleg- ten Mundraums nicht möglich war. Durch eine fiberoptische nasale Intu- bation konnten die Atemwege anäs- thesiologisch gesichert werden. Die weichgewebigen Anteile der Gewebewucherungen wurden chirur- gisch schrittweise so weit abgetragen, bis die ursprünglichen anatomischen Strukturen, die darunter verborgenen Zähne und Alveolarknochen, zum Vorschein kamen. Die Milchzähne standen diffus verteilt in der Gewebe- neubildung, während sich die bleiben- den Zähne unterhalb der Wucherung befanden und erst nach Abtragung des überschüssigen Weichgewebes zum Vorschein kamen. Zur histopathologischen Untersuchung wurden sowohl weichgewebige als auch knöcherne Resektate entnom- men. Nach Entfernung der nicht er- haltungswürdigen Milchzähne, einer großzügigen Resektion der Gingiva sowie einer modellierenden Osteo- tomie in Ober- und Unterkiefer, um eine reguläre Größendimension der Kiefersegmente in Ober- und Unter- kiefer zu erlangen, wurde in beiden Kiefern der speicheldichte Wund- verschluss durchgeführt. In der histopathologischen Aufberei- tung zeigte sich in den weichgewebi- gen Resektaten eine interstitielle my- xoide Matrix mit spindeligen Zellen mit geringen Kerngrößenschwankun- gen. Zur weiteren Befundeinordnung erfolgte eine immunhistochemische Aufbereitung. Dabei waren Anteile Abb. 1 und 2: Ausgangsbefund mit massiver Weich- gewebswucherung (l.) mit Einschluss der Zähne und Kiefersperre (r.) Fotos: Sandra Scholz Abb. 4 und 5: Gegenüberstellung des intraoperativen Situs vor (l.) und nach Resektion (r.) der Weichgewebswucherung und Freilegung der vormals eingeengten Zunge Fotos: Sandra Scholz Foto: Sandra Scholz Abb. 6: Fünf Monate postoperativ zeigt sich eine physiologische Dimension der Gingiva ohne Anhalt für ein Rezidiv. 2 4 5 zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (621)
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=