Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7

zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (622) eines Myxofibroms mit fokal chro- nisch-erosiven Entzündungen im Bereich der Oberfläche sowie eine Hyperplasie des Plattenepithels er- kennbar. Um Aussagen zur intraossären Aus- breitung sowie zur Dignität des nach- gewiesenen Myxofibroms treffen zu können, wurde das Material weiter aufbereitet. In der Alcian-PAS-Färbung zeigten sich keine infiltrativen Anteile des beschriebenen Myxofibroms so- wie keine Destruktion des Knochen- gewebes. Es gab keine Anzeichen für Malignität. DISKUSSION Erstmals 1947 in Verbindung mit dem Auftreten im stomatognathen System durch Thoma und Goldman beschrieben, ist das odontogene Myxofibrom ein seltener, langsam lokal infiltrativ wachsender benigner Tumor mesenchymalen Ursprungs [Thoma und Goldman, 1947]. Die Be- griffe „Myxofibrom“, „Fibromyxom“ und „Odontogenes Myxom“ werden durch die WHO analog verwendet. Sie bezeichnen Läsionen, die sich durch die Proliferation primitiver mesenchymaler Zellen auszeichnen, die eine amorphe mukoidreiche inter- zelluläre Matrix exprimieren [Kramer et al., 1992; Jaeger et al., 2000]. Das odontogene Myxom wird als dritt- häufigster odontogener Tumor nach Odontomen und Ameloblastomen angeführt [Jackowski et al., 2017]. In der Literatur wird eine Verteilung von 1:1,4 (männlich:weiblich) ange- geben. Das häufigste Auftreten wird von der zweiten bis zur vierten Lebensdekade beschrieben [Reichart et al., 2004; Kaffe et al., 1997]. Nichtsdestotrotz kann sich ein Myxo- fibrom ebenso bei Patienten in sehr jungem oder sehr hohem Alter ent- wickeln, wie dieser klinische Fall eindrücklich zeigt. Ursprungsgewebe können zum einen das faziale Skelett- system, zum anderen und in seltene- ren Fällen jedoch auch periphere Weichgewebe, Interdentalpapillen, Zahnfollikel oder das parodontale Ligament sein [Bahl et al., 2016]. Entsprechend der aktuellen Literatur zeigt sich das häufigste Auftreten in der posterioren Mandibula [Alhousami et al., 2018], wobei die Maxilla grund- Abb. 7 und 8: In Fragmenten eingegangener Tumor mit polypös knotiger Mundschleimhaut/Gingiva bis 3 cm mit fokaler Epithelarrosion (Pfeil) in 2-facher und in 50-facher Vergrößerung Quelle: Institut für Pathologie, Uniklinikum Aachen Quelle: Institut für Pathologie, Uniklinikum Aachen Abb. 9 bis 12: In 200-facher Vergrößerung: In den Sonderfärbungen zeigt die in der H&E (Abb. 9) helle Matrix eine positive Alcian- Färbung in der AlciPAS-Färbung (Abb. 10), passend zu einer myxoid-muzinösen Matrix- komponente. SMA (Abb. 11) zeigt die Tumor- zellen positiv, passend zu einer fibroblastären Differenzierung. Ki-67 (Abb. 12) zeigt nahezu keine Proliferationsaktivität (nur eine Zelle mäßig positiv, Pfeil). Das Bild ist passend zu einem nicht malignen, myxoiden, fibromatösen Tumor, somit zu einem Myxofibrom. DR. DR. NORA LAUTNER Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsklinikum RWTH Aachen Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen nlautner@ukaachen.de Foto: privat 7 8 9 10 11 12 68 | ZAHNMEDIZIN

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