Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7
sätzlich ebenso betroffen sein kann. Radiologisch imponieren bei einer den Knochen betreffenden Läsion multilokuläre, zystische Aufhellun- gen [Jackowski et al., 2017], die durch ihre Größe in einer deutlichen fazia- len Deformität resultieren können. Die klinische Symptomatik ist viel- fältig, jedoch zeigt sich bei der Mehr- heit der Patienten eine schmerzlose Schwellung mit knöcherner Auftrei- bung. Okklusionsstörungen, fehlende oder impaktierte Zähne sowie Hyp- ästhesien im Unterkiefer sind häufig mit odontogenen Myxofibromen assoziiert [Harder, 1978]. Die Besonderheit des vorliegenden Falls besteht zum einen darin, dass die Resektion aufgrund der einge- schränkten allgemeinen Anamnese deutlich verzögert stattfand, was zu einem letztlich fulminanten Befund führte. Zum anderen ist klinisch und histologisch keine knöcherne Betei- ligung beziehungsweise intraossäre Ausbreitung des im Weichgewebe be- schriebenen Myxofibroms erkennbar. Die Therapie der Wahl bleibt jedoch gleich: Beim odontogenen Myxo- fibrom sollte aufgrund der hohen Rezidivneigung die vollständige chirurgische Resektion des Befunds angestrebt werden. Dies wird durch die unklar definierten chirurgischen Grenzen erschwert, wodurch auch eine Rezidivrate von fast 25 Prozent [Jackowski et al., 2017] erklärbar sein könnte. Differenzialdiagnostisch sollte bei die- sen Befunden an ein Ameloblastom, ein odontogenes Fibrom, ein hyper- plastisches Zahnsäckchen, eine odon- togene Keratozyste oder ein Riesen- zellgranulom gedacht werden [Harder, 1978]. Die histopathologische Auf- arbeitung sowie die regelmäßige und engmaschige klinische und radio- logische Verlaufskontrolle wird drin- gend empfohlen, um im Fall eines Rezidivs frühzeitig intervenieren zu können. \ DR. TILL BRAUNSCHWEIG Institut für Pathologie Universitätsklinikum RWTH Aachen Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen Foto: privat PROF. DR. DR. FRANK HÖLZLE Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsklinikum RWTH Aachen Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen Foto: privat FAZIT FÜR DIE PRAXIS \ Bei komplexen Befundkonstellationen empfiehlt sich die Überweisung des Patienten an eine Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, um Behandlungsverläufe unter Berück- sichtigung des Allgemeinzustands gegebenenfalls unter stationären Bedingungen zu planen. \ Bei einer unklaren Mundraum- schwellung ist eine frühe Vorstellung wichtig, um eine potenziell letale Verlegung der Atemwege frühzeitig zu vermeiden. \ Bei histologisch gesichertem odontogenem Myxom sind aufgrund der unklaren Resektionsränder regel- mäßige klinische und radiologische Verlaufskontrollen zu empfehlen. ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion ange- fordert werden. zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (623) Mehr über die SMILEBOX erfahren www.youngdental .eu/smi lebox Bringt auch Ihre Patienten zum Strahlen N S K Y O U N G S M I L E B O X nur 18mm Die SMILEBOX enthält alles für eine professionelle Zahnreinigung Scan me! Interesse? Kontaktieren Sie uns info@ydnt.eu • 06221 43 45 442 ZAHNMEDIZIN | 69
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