Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 7

Die Auffassung, dass die Kieferhöhlenoperation nach Caldwell-Luc „inzwischen nicht mehr praktiziert wird“, ist natürlich prinzipiell völlig richtig, besonders wenn es um eine Wurzelentfernung, den Abfluss einer Mukozele oder die Behandlung der meisten anderen leichten Erkrankungen der Kieferhöhle geht. Zumindest seitdem die Antbiotika einen festen Platz auch in der Nebenhöhlenchirurgie fanden, wurde die Radikalität der Operation stark zurück- genommen. Es ist ganz deutlich zu betonen, dass grundsätz- lich immer versucht wird und in der Vergangenheit immer versucht wurde, die Caldwell-Luc-Operation zu vermeiden. Spülungen der Kieferhöhle, der Weg über die Extraktions- alveole oder andere wenig invasive Eröffnungen der Kiefer- höhle ermöglichten in der Regel die Entfernung der radix in antro. So wurde der Wert der diagnostischen und the- rapeutischen Endoskopie der Kieferhöhle fast gleichzeitig mit den oben genannten Radikaloperationen erkannt. A. Hirschmann führte schon vor 120 Jahren (1901) in Berlin die erste diagnostische Kieferhöhlenendoskopie mit einem nur 5 mm breiten Endoskop durch, und ab 1902 operierte M. Reichert sogar die ersten therapeutischen Kieferhöhlen- eingriffe endoskopisch. Die Geschichte der endoskopischen Kieferhöhlenchirurgie bis 1978 hat W. Draf eindrucksvoll und umfassend dargestellt – der Rückblick zeigt, dass die Entfernung nur einer abgebrochenen Zahnwurzel oder einer kleinen Pseudozyste aus der Kieferhöhle natürlich die Caldwell-Luc-Operationstechnik nicht erforderte. Damit ist aber die radikale Kieferhöhlenoperation keines- wegs – weil nicht mehr praktikabel – immer abzulehnen! Auch heute kann es bei schweren Krankheiten indiziert sein, einen Knochendeckel der fazialen Kieferhöhlenwand zu entnehmen, die erkrankte Kieferhöhlenschleimhaut zu opfern und die Kieferhöhle zur Nase hin breit zu fenstern. Bei schwerer Rhinoorbitozerebraler Mykose, bei manchen Formen der Aspergillose oder bei dem inverten Kiefer- höhlenpapillom und auch anderen Indikationen kann es im Speziellen auch heute nötig werden, die Operation in Anlehnung an Caldwell-Luc differenzialtherapeutisch zu diskutieren oder gar durchzuführen. Prof. em. Dr. med. dent. Dr. med. Rainer Schmelzle Die zm-Redaktion ist frei in der Annahme von Leserbriefen und behält sich sinn- wahrende Kürzungen vor. Außerdem behalten wir uns vor, Leserbriefe auch in der digitalen Ausgabe der zm und bei www.zm-online.de zu veröffentlichen. Bitte geben Sie immer Ihren vollen Namen und Ihre Adresse an und senden Sie Ihren Leserbrief an: leserbriefe@zm-online.de oder Redaktion: Zahn- ärztliche Mitteilungen, Behrenstr. 42, 10117 Berlin. Anonyme Leserbriefe werden nicht veröffentlicht. zm 111, Nr. 7, 1.4.2021, (563) Meine Software sollte flexibel genug sein, um meine zahnärztliche Zukunft und Karriere zu managen. Genau das ist CGM Z1.PRO : anfangs umfassend funktional, später individuell erweiterbar.“ ZAHNARZTSOFTWARE CGM Z1.PRO – Meine Zukunft. Mein Weg. cgm-dentalsysteme.de CGMCOM-11612_DEN_0221_RRH LESERFORUM | 09

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