Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 8
zm 111, Nr. 8, 16.4.2021, (710) gunsten der regenerativen Maßnah- me aufwies. Der Nutzen des regenera- tiven Eingriffs mit dem Ziel, den Zah- nerhalt zu fördern, übertrifft die da- mit potenziell verbundenen Risiken, die sich zumeist auf lokale Wundhei- lungsstörungen beschränken. Alle Studien betrachten FDA- (Food and Drug Administration der USA) oder CE-gekennzeichnete Produkte. Ein regenerativer Eingriff ist mit zu- sätzlichen Kosten verbunden, die sich jedoch mit Blick auf den zusätzlichen Nutzen (Verringerung des Furkations- befalls) rechtfertigen lassen. Was ist das adäquate Vorgehen bei Resttaschen mit bukkalem Furkationsbefall Grad II an Oberkiefermolaren? Im Unterschied zu Furkationsbefall Grad II bei Unterkiefermolaren (17 RCTs) liegen dieser Empfehlung (3.12) nur 3 RCTs mit 82 Patienten zugrunde [Jepsen et al., 2020]. Welche Biomaterialien kommen für die regenerative Behandlung von Furkationsbefall Grad II mit Resttaschen an Unterkiefer- und bukkal an Oberkiefermolaren in Betracht? Eingriffe, bei denen Transplantate knöchernen Ursprungs, Transplan- tate knöchernen Ursprungs mit resor- bierbaren Membranen oder Schmelz- Matrix-Proteinen verwendet wurden, zeigten die besten Ergebnisse im Hin- blick auf den horizontalen Knochen- gewinn [Jepsen et al., 2020]. Behandler sollen bei der Wahl des spezifischen Biomaterials für die regenerative Therapie prüfen, ob die in Tabelle 1 aufgelisteten Kriterien erfüllt sind [Lindhe et al., 1996]. Es existieren Biomaterialien, die alle in Tabelle 1 genannten Kriterien erfüllen. Es gibt aber auch Produkte, die zwar CE- gekennzeichnet oder FDA-autorisiert sind, jedoch nicht allen geforderten Kriterien entsprechen. Für den Erfolg einer regenerativen Therapie spielen außer dem Grad des Furkationsbefalls aber noch wei- tere defektbezogene (zum Beispiel Lage des Furkationsfornix zum appro- ximalen Knochenniveau, Größe der Furkationsöffnung) und patienten- bezogene Faktoren (zum Beispiel Nikotinabusus, Adhärenz) eine Rolle [Horwitz et al., 2004]. Was ist das adäquate Vorgehen bei interdentalem Furkations- befall Grad II mit Resttaschen an Oberkiefermolaren? Bei Oberkiefermolaren mit approxi- malem Furkationsbefall Grad II kön- nen neben anderen Verfahren (siehe resektive Furkationstherapie) auch re- generative Verfahren erwogen werden [Jepsen et al., 2002; Huynh-Ba et al., 2009]. Nach der nicht-regenerativen Behandlung von Oberkiefermolaren mit approximalem Furkationsbefall Grad II konnten annehmbare Zahn- REGENERATIVE FURKATIONSTHERAPIE – OK GRAD II INTERDENTAL Evidenzbasierte Empfehlung (3.14): Bei interdentalem Furkationsbefall Grad II mit Resttaschen an Oberkiefermolaren können die nichtchirurgische Instrumentierung, Instrumentierung unter Sich t mit Lappenbildung, parodontale Regeneration, Wurzelseparation (Trisektion/Prämolarisierung) oder Wurzelamputation (Teilextraktion) erwogen werden . Konsensstärke: Einstimmiger Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020]* Empfehlungs- grad Kriterien für die Auswahl von Biomaterialen (Membranen, biogene Peptide, Knochenersatzmaterial) für regenerative parodontale Therapie 1 Verfügbarkeit stichhaltiger, präklinischer Studien (z.B. Tierstudien), welche plausible Mechanismen aufzeigen, die zu parodontaler Regeneration führen 2 histologische Nachweise der Regeneration für die spezifische Anwendung (Knochentaschen, Furkationsbefall Grad II) an humanen Präparaten 3 Evidenz für die Wirksamkeit in übertragbaren, qualitativ hochwertigen RCTs Tab. 1, Quelle: Lindhe et al., 1996 REGENERATIVE FURKATIONSTHERAPIE – OK GRAD II BUKKAL Evidenzbasierte Empfehlung (3.12): Bei Resttaschen im Bereich von Oberkiefermolaren mit bukkalem Furkationsbefall Grad II sollten regenerative parodontalchirurgische Maßnahmen erfolgen. Konsensstärke: Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020]* Empfehlungs- grad REGENERATIVE FURKATIONSTHERAPIE – BIOMATERIALIEN Evidenzbasierte Empfehlung (3.13): Molaren mit Resttaschen und Furkationsbefall Grad II an Unterkiefermolaren und bukkal an Oberkiefermolaren sollen unter alleiniger Anwendung von Schmelz-Matrix-Proteinen oder Transplantaten knöchernen Ursprungs mit oder ohne resorbierbare Membranen regenerativ therapiert werden.* Konsensstärke: Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020]* , * Zusatzinformation in Leitlinie Empfehlungs- grad 52 | ZAHNMEDIZIN
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