Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 8

zm 111, Nr. 8, 16.4.2021, (712) überlebensraten von 4 bis 30,8 Jah- ren beschrieben werden. Im Zusam- menhang mit der Zahnüberlebens- rate konnte im Vergleich zur subgin- givalen Instrumentierung kein resek- tiv-chirurgisches Verfahren (Wurzel- amputation/-resektion, Hemisektion, Trisektion, Prämolarisierung, Tunne- lierung) als besser eingestuft werden [Dommisch et al., 2020; Huynh-Ba et al., 2009]. Für eine individuelle Therapieentscheidung sind neben dem Furkationsbefall Kriterien wie zum Beispiel der vertikale Knochen- verlust, die Wurzelanatomie und die Zahnstellung im Kiefer maßgeblich. RESEKTIVE FURKATIONSTHERAPIE Die resektiv-chirurgische Furkations- therapie umfasst Techniken wie Wur- zelamputation, Wurzelresektion (He- misektion, Abbildung 6; Trisektion), Prämolarisierung und Tunnelierung. Diese Interventionen zielen auf die Re- duktion oder Elimination des Furkati- onsraums, die Reduktion der TST und das Erreichen einer optimal durchzu- führenden häuslichen Mundhygiene [Erpenstein und Dietrich, 2004; Little et al., 1995; Kebschull et al., 2018]. Re- sektive Techniken der Furkationschi- rurgie setzen eine umfassende Befund- erhebung (inklusive funktionelle Be- funde), eine sorgfältige Operationspla- nung sowie ein striktes Nachsorgekon- zept voraus. Hier gilt dem Restattach- ment an den zu verbleibenden Wur- zeln sowie dem Attachmentniveau der Nachbarzähne besondere Beachtung. Das Ausmaß des vertikalen Knochen- verlusts bestimmt die Prognose des Zahnes erheblich. Zusammen mit der Mundhygiene beeinflussen diese Fak- toren das Langzeitergebnis der Thera- pie [Carnevale et al., 2007b]. Daher sind eine sorgfältige Patientenfallselek- tion und das Erfassen sämtlicher Befunddetails Voraussetzungen für das Erreichen langfristig stabiler Therapie- ergebnisse [Dommisch et al., 2020]. Al- ternativ zu den resektiv-chirurgischen Interventionen kann eine wiederholte subgingivale Instrumentierung durch- geführt werden [Sanz et al., 2020]. Was ist das adäquate Vorgehen bei Furkationsbefall Grad III an Oberkiefermolaren? Auf der Basis von sechs Beobach- tungsstudien mit ausgeprägter Hete- rogenität und 633 Patienten konnten hinsichtlich der Zahnüberlebensrate (Bereich von 4 bis 30,8 Jahren) von Oberkiefermolaren mit Furkationsbe- fall Grad III ähnliche Therapieergeb- nisse für Wurzelamputation/-resekti- on, Wurzelseparation (Trisektion/Prä- molarisierung) oder Tunnelierung im Vergleich zu subgingivaler Instru- mentierung oder OFD festgestellt werden [Dommisch et al., 2020]. Was ist das adäquate Vorgehen bei Furkationsbefall Grad III an Unterkiefermolaren? Die für diese Empfehlung zugrundelie- genden Daten entstammen aus insge- samt sieben Beobachtungsstudien mit 665 Patienten (Furkationsbefall von Grad III an Unterkiefermolaren). Die Daten zeigten eine ausgeprägte Hetero- genität hinsichtlich der Zahnüberle- bensraten mit einer Spannbreite von 4 FURKATIONSTHERAPIE – OK GRAD III Evidenzbasierte Empfehlung (3.15): Bei Furkationsbefall Grad III und bei multiplem Furkationsbefall Grad II an einem Oberkiefermolaren können nichtchirurgische Instrumentierung, Instrumentierung unter Sicht mit Lappen- bildung, Tunnelierung, Wurzelseparation (Prämolarisierung) oder Wurzelresektion (Teilextraktion/Wurzelamputation/ Trisektion) erwogen werden . Konsensstärke: Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020]* Empfehlungs- grad FURKATIONSTHERAPIE – UK GRAD III Evidenzbasierte Empfehlung (3.16): Bei Furkationsbefall Grad III und bei multiplem Furkationsbefall Grad II an einem Unterkiefermolaren können nichtchirurgische Instrumentierung, Instrumentierung unter Sicht mit Lappen- bildung, Tunnelierung, Wurzelseparation (Prämolarisierung) oder Wurzelresektion (Teilextraktion/Wurzelamputation/ Hemisektion) erwogen werden . Konsensstärke: Einstimmiger Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK, 2020]* Empfehlungs- grad Quelle: Henrik Dommisch Abb. 5: Darstellung der Furkationsanatomie. (a) Wurzelstamm; (b) Wurzelkonus; (c) Furkation (Fornix), Furkationseingang; (d) Grad der Wurzelteilung; (e) Wurzeldivergenz; (f) Furkationsregion. 54 | ZAHNMEDIZIN

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