Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 8

zm 111, Nr. 8, 16.4.2021, (713) bis 30,8 Jahren. In Bezug auf die unter- schiedlichen chirurgischen Verfahrens- techniken wie Wurzelamputation/-re- sektion, Wurzelseparation (Prämolari- sierung) oder Tunnelierung konnte im Vergleich zur nicht-chirurgischen sub- gingivalen Instrumentierung oder der Lappenoperation im Sinne des „offe- nen Vorgehens“ kein Vorteil für die eine oder andere Intervention fest- gestellt werden [Dommisch et al., 2020]. Auch im Zusammenhang mit dem Furkationsbefall von Grad III und bei multiplem Furkationsbefall Grad II an Oberkiefer- und Unterkiefermolaren sind die Behandlungsrichtlinien des G-BA mit zu berücksichtigen. Grundsätzlich konnte hinsichtlich gesundheitsökonomischer Überlegun- gen gezeigt werden, dass der Erhalt von Molaren mit Furkationsbeteili- gung auch durch eine komplexe Parodontitistherapie kosteneffektiver ist als die Alternative der Extraktion und der anschließenden Versorgung mit einer implantatgetragenen Krone und dass die Kosten für den Zahnerhalt für das Gesundheits- system vergleichsweise gering aus- fallen [Schwendicke et al., 2014; Schwendicke et al., 2016]. Die dargestellten offenen Empfehlun- gen sind Ergebnis einer zwar hetero- genen Datenlage, die jedoch aufzeigt, dass die Therapie von Molaren mit Furkationsbeteiligung lohnenswert ist. Der Erhalt dieser parodontologisch kompromittierten Zähne kann auch über lange Zeit zu einem hohen Prozentsatz gewährleistet werden [Dommisch et al., 2020]. Vorausset- zungen hierfür sind eine erfolgreich abgeschlossene Therapie in den Stu- fen 1 bis 3 sowie ein konsequentes Nachsorgeregime im Sinne einer strukturierten unterstützenden Paro- dontitistherapie [Carnevale et al., 2007a; Carnevale et al., 2007b]. \ * Richtigstellung: In unseren bisherigen Beiträgen zur Leitlinie „Die Behandlung von Parodontitis Stadium I – III“ (zm 6 und zm 7/2021) wurde die Leitlinie als Quelle mit dem Erscheinungsjahr 2021 angegeben. Im Februar 2021 wurden zwar noch redaktionelle Änderungen an der Leitlinie vorgenommen – dennoch wird die Leitlinie nach den Regularien der AWMF mit der Jahreszahl 2020 zitiert. Aus diesem Grund haben wir die Quellenangabe entsprechend korrigiert. Abb. 6: Darstellung des Vorgehens im Rahmen der Hemisektion. (A) Intraoperativer Situs der Fur- kation Grad III; (B) Sektion der Wurzelanteile; (C) Teilextraktion mit Entfernung der mesialen Wur- zel; (D) Röntgenbild der Ausgangssituation; (E) Röntgenbild nach Teilextraktion und endodontolo- gisches Recall nach 6 Monaten; (F) Klinische Situation nach prothetischer Rehabilitation; (G) Rönt- genbild 2 Jahre postoperativ mit vollständiger knöcherner Heilung in Regio der ehemaligen me- sialen Wurzel. Fotos und Copyright: Dr. D. Hoedke, Prof. Dr. H. Dommisch. UNIV.-PROF. DR. PETER EICKHOLZ Direktor der Poliklinik für Parodontologie Zentrum der Zahn-, Mund- und Kiefer- heilkunde (Carolinum), Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7, 60596 Frankfurt/Main eickholz@med.uni-frankfurt.de Foto: privat UNIV.-PROF. DR. DR. H. C. HOLGER JENTSCH Universitätsklinikum Leipzig, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodon- tologie, Funktionsbereich Parodontologie Liebigstr. 12, 04103 Leipzig Holger.Jentsch@medizin.uni-leipzig.de Foto: privat Fotos: Henrik Dommisch ZAHNMEDIZIN | 55

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