Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 8

zm 111, Nr. 8, 16.4.2021, (728) Lohnt es sich, Raumthermostate, Zeitschaltuhren und Thermostat- ventile einzubauen? Klimaanlagen können ebenfalls ein Energiefresser sein. Daher ist es wichtig, ihren Ein- satz zu überwachen. Parallel dazu sollten Sie Jalousien schließen und Fenster entsprechend öffnen bezie- hungsweise zumachen. Stellen Sie sicher, dass Thermostate nicht so ein- gestellt sind, dass sich Heizung und Klimaanlage gegenseitig ausbremsen! Lüften und reinigen Sie die Heizkör- per regelmäßig von außen. Abdecken ist kontraproduktiv! Und halten Sie die Türen zu klimatisierten Bereichen geschlossen. Eine der kostengünstigs- ten Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz ist übrigens die Isolierung des Dachbodens. Richtig viel Strom kann in der Zahn- arztpraxis die Beleuchtung ziehen. Acht 60-Watt-Glühbirnen, die zehn Stunden am Tag eingeschaltet sind, verbrauchen 507 kg CO 2 pro Jahr. Eine Umstellung aller Leuchtmittel auf Leuchtstofflampen würde den Ener- gieaufwand und die CO 2 -Emissionen um etwa ein Viertel abschmelzen, die Einsparung mit LED-Birnen wäre sogar noch größer. Einer von acht Menschen weltweit hat keinen Zugang zu sicherem, sau- berem Wasser. Selbst in Ländern, in denen es viel regnet, erfordert die Wasseraufbereitung und das Pumpen von Wasser viel Energie und Infra- struktur. Ein sparsamer Umgang mit Wasser ist daher angezeigt. Konkret heißt das: Wasserhähne während des Einseifens beim Händewaschen ab- drehen, Wasserhähne mit Bewegungs- sensor installieren, wassersparende Geschirrspüler und Sterilisiergeräte kaufen, Wasserkocher nicht überfül- len. Und last, but not least: Patienten und Personal ermutigen, den Kran beim Zähneputzen zuzudrehen. Und das Regenwasser auffangen und für die Toilettenspülung nutzen. AUCH SPENDEN TUT DER UMWELT GUT Upcycling ist ebenfalls eine super Sache: Suchen Sie nach einem neuen Zuhause für Dinge, die Sie nicht mehr brauchen. Spenden können Sie an Wohltätigkeitsorganisationen, örtliche Verbände, Gemeindegruppen und auch online. Was aber tun mit verdorbenen Lebensmitteln? Ganz einfach: Wer kompostiert, zahlt weni- ger für die Entsorgung von Abfällen und verbessert die Bodenqualität. Apropos: Würmer verwandeln orga- nische Lebensmittelabfälle in nähr- stoffreichen Dünger. Im Übrigen entsteht ein wachsendes Umweltproblem wegen Arzneimittel- rückständen, die durch unsachgemäße Entsorgung in die Umwelt gelangen. Viele entsorgen Medikamente in Toi- letten oder Waschbecken. Gelöst im Abwasser können diese Rückstände in Flüsse und Seen gelangen und in die Nahrungskette übergehen und Tiere, einschließlich Menschen, schä- digen. Inhalatoren sind besonders umweltschädlich, da die darin ent- haltenen Treibgase starke Treibhaus- gase sind. Grüne Zahnmedizin heißt nicht ohne Grund so: Umweltschutz besteht ja nicht nur aus dem Abwenden von Schäden, sondern auch aus aktiver Förderung der Natur. Schließlich können Zahnarztpraxen die lokale EIN GRÜNDACH SENKT DIE INNENTEMPERATUR Dr. Wolfgang Carl, Gemeinschaftspraxis, St. Ingbert „Wir haben unseren Wasser- und Stromverbrauch sowie die Heizkosten kontinuierlich durch unterschiedliche und zielführende Maßnahmen gesenkt. Das Thema kam bei uns auf, als uns das Gebäude 1997 zum Kauf angeboten wurde. Eine unserer ersten Maßnahmen war, ein Gründach zu etablieren. Das hat die Innentemperatur in den Behandlungs- zimmern im Vergleich zum vorherigen Kies-Flachdach um zwei bis drei Grad gesenkt. Überdies haben wir dadurch geringere Temperaturschwankungen der Dachhaut. Auf dem Dach haben wir außerdem eine Solarthermie installiert. In der Praxis selbst reguliert eine Zeit- schaltuhr den Verbrauch. Seit 2007 hat unsere Praxis eine ‚Grüne Hausnummer‘, angelehnt an den ‚Green Building Standard‘. Das ist ein internationaler Überbegriff für diverse ökologische Normen mit dem Leitgedan- ken, Gebäude nachhaltig zu entwickeln – von der Planung über die Konstruktion, aber auch bei der Wartung und Instand- haltung sowie speziell beim Energie- verbrauch über den gesamten Lebens- zyklus. Dazu zählt auch die ‚graue‘ Energie, die bereits im Gebäude steckt durch den Energieaufwand beim Bau. Das heißt: Umbau ist meist sinnvoller als Neubau. Der Gedanke kann auch auf Gegenstände und Geräte übertragen werden: Wenn möglich, reparieren statt neu kaufen.“ LL www.carl-st-ingbert.de Fotos: privat Foto: Dr. Carl Ausweis für die Ein- haltung ökologischer Normen– die grüne Hausnummer 70 | PRAXIS

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