Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm 111, Nr. 9, 1.5.2021, (823) Risikos einer Kreuzinfektion verscho- ben und oft auf Notfallbehandlungen begrenzt, um die Möglichkeit einer Tröpfcheninfektion zu minimieren. Einige Praxen mussten zusätzlich Mit- arbeiter entlassen oder deren Arbeits- zeit reduzieren, um den finanziellen Einbußen während der Pandemie entgegenzuwirken. Studien über die finanzielle Belas- tung des zahnärztlichen Personals in Deutschland wurden bereits wäh- rend der COVID-19-Pandemie ver- öffentlicht. Ergänzend dazu wurden jetzt die COVID-19-bezogenen psy- chologischen Auswirkungen auf die Zahnärzteschaft in Deutschland untersucht. Unsere Forschungsgruppe initiierte dazu eine Studie, deren Ergebnisse kürzlich im Journal of Clinical Medi- cine veröffentlicht wurden. Mittels einer deutschlandweiten Online- Befragung, an der Zahnmediziner/ innen über fünf Monate anonym teil- nehmen konnten, wurden anhand von „Impact of Event“-Skalen (IES-R) und Depressions-Angst-Stress-Skalen (DASS-21) die psychologischen Aus- wirkungen der COVID-19-Pandemie erfasst und die damit assoziierten Faktoren auf deutsche Zahnärzte analysiert. MATERIAL UND METHODEN Mittels eines webbasierten Umfrage- tools wurde eine Online-Umfrage entwickelt, die allen Zahnärzten eine einfache und kontaktfreie Teilnahme ermöglichte. Nach positivem Ethik- votum der Universität Kiel wurde auf die Umfrage in zahlreichen zahnärzt- lichen sozialen Netzwerkgruppen, auf zahnärztlichen Portalen sowie in Magazinen und Verlagsangeboten aufmerksam gemacht. Zusätzlich er- hielten Mitglieder verschiedener zahnärztlicher Fachgesellschaften in Deutschland per E-Mail eine Ein- ladung zur Umfrage. Die Teilnahme war anonym und freiwillig. Die Da- ten wurden zwischen Juli 2020 und November 2020 erhoben. Im ersten Teil wurden Informationen zu Alter, Geschlecht, Bundesland, Familienstand, Anzahl der Kinder, Arbeitsplatz, komorbiden Erkrankun- gen und Raucherstatus der Befragten abgefragt. Die Probanden wurden auch gefragt, ob sie die Pandemie als persönliche finanzielle Bedrohung wahrnehmen. Im zweiten Teil wur- den die Teilnehmer entsprechend der validierten Depressions-Angst-Stress- Skala (DASS-21) und der revidierten „Impact of Event“-Skala (IES-R) unter- sucht. DASS-21 ist ein 21 Elemente um- fassendes Selbstberichtsinstrument, Abb. 1, Prozentuale Kategorieverteilung innerhalb der DASS-21-Subskalen Quelle: Dr. Mohamed Mekhemar und Dr. Jonas Conrad Depressions-Angst-Stress-Skala DR. MOHAMED MEKHEMAR, M. SC. Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel mekhemar@konspar.uni-kiel.de Foto: privat PRAXIS | 57

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