Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm 111, Nr. 9, 1.5.2021, (834) Recallintervall aus. Wichtig: Die auf der Webseite eingegebenen Daten wer- den dort nicht gespeichert und es ist auch keine Registrierung notwendig, um die Seite nutzen zu können. Im Folgenden wird Schritt für Schritt die Vorgehensweise erklärt, wie in der täg- lichen Routine der parodontalen Lang- zeitbetreuung die personalisierten UPT- Intervalle bestimmt werden können. EINTRAGEN DER KLINISCHEN BEFUNDE Bei jedem UPT-Termin werden die klinischen Befunde erhoben und in das Onlineformular eingetragen. Zur Kennzeichnung der fehlenden Zähne kann im Formular das Feld mit der entsprechenden Zahnnummer ange- klickt werden. Weiter können in Ana- logie zum Online-Parodontalstatus (www.parodontalstatus.ch) der Furka- tionsbefall sowie vorhandene Zahn- implantate im Formular erfasst wer- den. Die weiteren klinischen Indizes für die Entzündung (Bleeding On Probing, BOP) und die Mundhygiene (Plaque-Index) werden mit sechs Stel- len pro Zahn eingetragen. Allfällige Zahnfleischrezessionen können zur Verlaufskontrolle ebenfalls mit sechs Stellen pro Zahn im Formular ein- getragen werden. Die Eingabe der kli- nischen Daten wird mit der Erfassung der parodontalen Sondierungstiefen ab- geschlossen. Die systemischen Befunde des Raucherstatus oder des Diabetes werden weiter unten im Formular mit einem Klick auf „Rauchen (R)“ respektive „Diabetes (D)“ angegeben. BERECHNUNG DES VORGESCHLA- GENEN UPT-INTERVALLS Während der Übertragung der Son- dierungstiefen ins Onlineformular werden in den mit „Auswertung“ be- zeichneten Tabellen die entsprechen- den Werte automatisch ausgerechnet (Abbildung 1). Diese sind die Anzahl der parodontalen Resttaschen von 4 mm, 5 mm und ≥ 6 mm und deren Prozentwerte. Ebenso werden letztere kumulativ zusammengefasst. Diese in der oberen Tabelle grün hinterlegten Werte werden in der darunter gele- genen Tabelle den entsprechenden Zellen zugeordnet. Für jede der drei Spalten (4 mm, 5 mm und ≥ 6 mm) werden jeweils die untersten gültigen Zellen ausgewählt [Ramseier et al., 2019]. Das vom Algorithmus vorge- Abb. 4: Beispiel 2, erneute Auswertung der vorhandenen parodontalen Resttaschen und des UPT-Profils drei Monate später: Die Mundhygiene hat sich verbessert. Somit kann die Indikation zur Durchführung einer parodontalchirurgischen Intervention gestellt werden. Quelle: Christoph A. Ramseier Erneute Auswertung des UPT-Profils drei Monate später (Beispiel 2) Abb. 3: Beispiel 2, Auswertung des UPT-Profils: Die Daten der parodontalen Resttaschen empfehlen ein Intervall von drei Monaten. Allerdings kann auch trotz der Kürze dieses Intervalls davon aus- gegangen werden, dass sich die Situation weiter verschlechtern könnte. Die 5,77 Prozent der vorhandenen Resttaschen sind größer als die Anzahl Resttaschen (4 Prozent), die mit einem Intervall von drei Monaten stabil gehalten werden können. Damit ist die Reduktion der überzähligen Rest- taschen ab 6 mm indiziert. In einer ersten Etappe wird die Mundhygieneverbesserung im Zentrum stehen. Danach sollten parodontalchirurgische Interventionen in Betracht gezogen werden. Sobald weniger Resttaschen ab 6 mm vorhanden sind, wird mit entsprechend angesetzten UPT-Intervallen auch der Anteil des BOP reduziert und eine parodontale Stabilität erreicht werden können. Quelle: Christoph A. Ramseier Vorgeschlagenes UPT-Intervall (Beispiel 2) 68 | ZAHNMEDIZIN

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