Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9

zm 111, Nr. 9, 1.5.2021, (845) homogener Verschattung mit Aus- dehnung innerhalb des Processus alveolaris der Maxilla in Höhe 25 bis 27 sowie Fortsetzung nach kranial mit Projektion auf den Sinus maxilla- ris links. Nebenbefundlich waren die Weisheitszähne 28, 38 und 48 raum- beengt angelegt. Im OPG von 2017 (Abbildung 2) hatte schon eine ange- deutete Divergenz der Wurzeln 25 und 26 ohne weitere Hinweise auf das sich später entwickelnde Bild be- standen, möglicherweise der Punkt, von dem die Erkrankung ihren Aus- gang nahm. Hauszahnärztlich waren Erkrankungen der Zähne und des Parodonts im Vorfeld ausgeschlossen worden. Die zur weiteren dreidimensionalen Ausbreitungsdiagnostik, einschließ- lich des Bezugs zur Orbita, sowie zur Beurteilung des extrakraniellen knöchernen Verlaufs des zweiten Tri- geminusastes und des Canalis opticus durchgeführte native Computer- tomografie (CT) des Gesichtsschädels (Abbildung 3) zeigte eine homogene und scharf begrenzte ossäre Raumfor- derung der linken Maxilla mit milch- glasartiger Matrix unter Beteiligung des Processus alveolaris, des Processus zygomaticus und der lateralen Kiefer- höhlenwand sowie einer Beteiligung der kaudolateralen Anteile des Orbita- bodens und einer geringen Auftrei- bung der rostralen Anteile des Cana- lis infraorbitalis. Konsekutiv war der Sinus maxillaris bei regelrechter Belüftung von lateral pelottiert. Die Orbita zeigte ansonsten eine symme- trische Darstellung einschließlich der retrobulbären Strukturen und des Canalis opticus ohne CT-grafisch er- kennbaren Exophthalmus. Die Läsion zeigte weder eine Kortikalisdestruk- tion noch eine Periostreaktion oder eine suspekte Weichteilkomponente. Die augenärztliche Untersuchung blieb ohne weiteren pathologischen Befund. Die Zusammenschau der bildgeben- den und der klinischen Befunde führte zur Arbeitsdiagnose einer fibrösen Dysplasie der Maxilla. Aufgrund der bestehenden Sympto- matik des Patienten wurde die Indi- kation für ein operatives Vorgehen in oraler Intubationsnarkose gestellt. Gleichzeitig sollten die Weisheits- zähne 28, 38, 48 entfernt werden. Nach Narkoseeinleitung wurde ein Lokalanästhetikum mit Adrenalin- DR. MED. MAX MASTHOFF, MBA Klinik für Radiologie, Universitätsklinikum Münster Albert-Schweitzer Campus 1A, 48149 Münster Foto: privat Abb. 2: OPG aus 2017: leichte Divergenz und homogene Verschattung zwischen 25 und 26, jedoch keine Hinweise auf eine weiterreichende Veränderung Abb. 3: Axiale (a) und coronale (b) Rekonstuktion einer CT im Knochenfenster: Ausdehnung der fibrösen Dysplasie in der Maxilla links mit Pellotierung des Sinus maxillaris und Auftreibung des Canalis infraorbitalis. Die Läsion zeigt typisch eine milchglasartige Matrix, eine scharfe Begrenzung sowie eine ausgedünnte, aber nicht destruierte Kortikalis ohne Periostreaktion. Nebenbefundlich zeigt sich in Abbildung 3a die Zahnanlage 28. Quelle: KFO Gemeinschaftspraxis Dres. Friesen und Dr. Genderski Quelle: Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin im Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen ZAHNMEDIZIN | 79

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