Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 9
zm 111, Nr. 9, 1.5.2021, (849) den. Im Ergebnis bestätigte sich das Bild aus der prospektiven Studie. Die „Reparaturstifte“ zeigten das deutlich höchste Verlustrisiko für den betrof- fenen Zahn, während der Einsatz von Wurzelstiften bei neu angefertigten Kronen das geringste Risiko für Zahn- verlust zeigte. Trotz der unterschiedlichen Metho- den der Datengewinnung gibt es eine wesentliche Übereinstimmung in den Ergebnissen: Die Indikation, bei der ein Wurzelstift eingesetzt wird, beein- flusst signifikant das Überleben des Zahns. Konkret gehen etwa 50 Pro- zent der Zähne innerhalb von fünf Jahren verloren, bei denen mit dem Stift die Reparatur einer vorhandenen prothetischen Versorgung durchge- führt wurde. Währenddessen zeigt die Therapie mit Stiften eine gute Überlebensrate bei Zähnen, die mit einer neuen prothetischen Versor- gung versehen werden. Die Daten zur Neuversorgung von Zähnen ent- sprechen dabei den Ergebnissen uni- versitärer Studien. Allerdings erwei- tern die beiden beschriebenen AZT- Studien das Wissen um die bisher in universitären Studien nicht berück- sichtigten „Reparaturstifte“ [Kramer et al., 2021]. 2. BEISPIEL: Vorteile der Reciproc-Technik bei der endodontischen Therapie Im Jahr 2011 wurde die Reciproc- Technik zur endodontischen Thera- pie in die Zahnheilkunde eingeführt. Die Idee der Technik war und ist, Wurzelkanäle mit nur einer Feile ma- schinell vollständig zu präparieren und dabei im Idealfall zusätzlich auf eine Gleitpfadpräparation verzichten zu können, die bei 360°-rotierender Präparation von Wurzelkanälen obli- gat ist. Dies warf eine Reihe von Fragen bei der Markteinführung des Systems auf, die bisher nicht beant- wortet waren. In der Folge wurden eine Reihe von Studien in niedergelassenen Zahn- arztpraxen und in der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung durch- geführt, die sowohl Patienten- als auch Behandler-relevante Fragen be- antworten sollten. Es zeigte sich in verschiedenen prospektiven und re- trospektiven Versorgungsforschungs- WÜRDIGUNG VON PROF. WALTHER „GESPÜR, GEIST UND KREATIVITÄT“ Die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe steht wie kein anderes Fortbildungs- institut in Deutschland für den Willen zur Entwicklung der zahnärztlichen Profession. Dies ist unbestritten eins der Verdienste von Prof. Winfried Walther, der nach über 40 Jahren in der Akademie auf der Karlsruher Online-Konferenz am 26. März 2021 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Zunächst als Oberarzt und später als Direktor hat er eine von Bildung, Disziplin, Gespür, Geist und Kreativität geprägte Entwicklung des Instituts vorangetrieben. Und damit nicht genug, hat er mit seinem unerschütterlichen Willen und seiner Beharrlichkeit der Akademie 2014 eine neue, moderne und repräsentative Heimstatt gegeben. Bei seiner nun vollzogenen Verabschiedung war mehr als deutlich zu spüren, dass es nicht nur seine unermüdliche Schaffenskraft ist, die das Haus und die Menschen in dessen Umfeld geprägt hat, sondern ebenfalls seine Verlässlichkeit als Wegbegleiter, -bereiter und Freund. Die Festschrift zu seinen Ehren ist eine intellektuelle Würdigung der besonderen Verdienste von Prof. Walther und gleichzeitig Zeugnis der Vielgestalt seiner akademischen und freundschaftlichen Ver- bindungen. Die im Buch dargestellten „Grenzgänge der Zahnmedizin“ werden in der Welt der praktischen Zahnmedizin, der zahnmedizinischen Wissenschaft und darüber hinaus Inspiration und Motivation stiften. PD Dr. med. dent. Daniel Hellmann, Direktor der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe Foto: Markus Lehr Prof. Dr. Winfried Walther (r.) – hier mit seinem Nachfolger PD Dr. Daniel Hellmann – bei seiner Verabschiedung am 26. März 2021, die aufgrund der Pandemie leider nur online zu erleben war. Foto: ZA Karlsruhe GESELLSCHAFT | 83
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