Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 10
zm 111, Nr. 10, 16.5.2021, (902) E in 77-jähriger Mann stellte sich mit einer seit mehreren Mona- ten bestehenden Weichgewebs- schwellung im Bereich des linken Tuber maxillae in der Klinik und Poli- klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts- chirurgie Mainz vor. Im selben Jahr war bereits eine Abszessinzision der Wange durchgeführt worden, worauf- hin die Schwellung jedoch nicht ab- genommen hatte. In Anbetracht des unklaren Befunds war vonseiten des behandelnden Arztes anschließend eine Magnetresonanztomografie ver- anlasst worden. Diese begründete den Verdacht auf das Vorliegen eines ent- zündlich einschmelzenden Residual- befunds im Bereich der linken Wange zwischen dem linken Oberkiefer und dem aufsteigenden Unterkieferast in direkter Nachbarschaft zur Kiefer- höhlenwand (Abbildung 1). Bei weiter vorliegender Schwellung bei unklarer Ursache erfolgte die Vor- stellung des Patienten in der Ambu- lanz der Universitätsmedizin Mainz. CME AUF ZM-ONLINE Solitär fibröser Tumor der Mundhöhle Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Quelle: MKG, Universitätsklinikum Mainz Abb. 1: Magnetresonanztomografie: Oben dargestellt sind die axiale und die koronare Schicht der T2-Wichtung. In der axialen Darstellung lässt sich ein etwa 21,2 mm von der Hautoberfläche befindlicher Tumor mit stark hyperintensem Zentrum darstellen. Der Befund liegt auf Höhe des Tuber maxillae zwischen den anterioren Ausläufern der Mm. masseter und pterygoideus medialis. In der koronaren Schicht wird deutlich, dass der Befund (31,3 mm x 16,9 mm) von lateral des Jochbeins bis auf Höhe der Mandibula reicht und multiple hyperintense Bereiche ausweist. Unten dargestellt sind die axiale und die koronare Schicht in der T1-Wichtung. Es zeigt sich ein zur umgebenden Muskulatur isointenser Randsaum mit hypointensem Zentrum. DER BESONDERE FALL MIT CME Eine Rarität: Der solitär fibröse Tumor der Mundhöhle Diana Heimes, Keyvan Sagheb, Peer W. Kämmerer Eine alte Medizinerweisheit lautet „Häufiges ist häufig, Seltenes ist selten“. In diesem Sinn wird in der ärztlichen Ausbildung gelehrt, Symptome zunächst auf häufige Krankheiten abzuklopfen. Bei ausgedehnter Diagnostik hat das zur Folge, dass seltene Erkrankungen erst später entdeckt und in fortgeschrittenen Phasen therapiert werden. Bei unklaren Befunden sollte man daher zügig vorgehen, gerade wenn maligne Prozesse möglich erscheinen. 32 | ZAHNMEDIZIN
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