Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 111, Nr. 11, 1.6.2021, (1006) E in 52-jähriger Landwirt in normotrophem Ernährungs- und leicht reduziertem Allge- meinzustand stellte sich aufgrund einer seit zehn Tagen zunehmenden, massiven Schwellung im Bereich des linken Unterkiefers notfallmäßig in der interdisziplinären Notaufnahme vor. Ein auslösendes Ereignis konnte nicht eruiert werden, eine B-Symp- tomatik bestand nicht. Allgemein- anamnestisch waren, außer einer gut eingestellten arteriellen Hypertonie, keine Vorerkrankungen oder Aller- gien bekannt. Der Patient war seit über 30 Jahren Nichtraucher, Alko- holkonsum wurde verneint. Tumor- erkrankungen in der Familie waren nicht erinnerlich. Bei der Aufnahmeuntersuchung zeigte sich extraoral eine ausgeprägte in- durierte Schwellung, die den linken Unterkiefer umgab, der Unterkiefer- rand war im Bereich des Corpus man- dibulae nicht mehr durchtastbar. Der Patient klagte über mäßige Schluck- beschwerden, die Mundöffnung war leicht eingeschränkt, Atemnot be- stand nicht. Intraoral zeigte sich ein konservierend versorgtes Gebiss mit parodontal stark geschädigten Zäh- nen 18, 28, 37 und 48. Diese Zähne wiesen eine zweit- bis drittgradige Lockerung auf. Zusätzlich war der Zahn 37 stark nach mesial gekippt. Die Zähne des dritten Quadranten waren sensibel und wiesen keine Per- kussionsempfindlichkeit auf. Weiter- hin stellten sich in dieser Region ein verstrichenes Vestibulum und ein linksseitig leicht angehobener Mund- boden dar. Außer der generalisierten gingival-parodontalen Entzündung waren keine weiteren Schleimhaut- veränderungen auffällig. Es wurden eine Blutentnahme, die laborchemisch nur diskret erhöhte Infektparameter ergab, eine Panorama- schichtaufnahme und eine Sonogra- fie der Halsweichteile durchgeführt. Hierbei konnte eine 5 cm x 3,5 cm messende submandibuläre Raumfor- DER BESONDERE FALL MIT CME Plattenepithelkarzinom der Gl. submandibularis Philipp Becker, Andreas Pabst, Gunnar Müller, Richard Werkmeister, Peer W. Kämmerer Alles schien zu passen und wies auf einen perimandibulären Abzess hin, ausgelöst durch den parodontal stark geschädigten und bereits gelockerten Zahn 37. Nach anfänglichem postoperativem Rückgang nahm die Schwellung jedoch alsbald wieder zu. Die weitere Diagnostik förderte schließlich einen äußerst seltenen Speicheldrüsentumor zutage. Quelle: BwZKrhs Koblenz Abb. 1: Panoramaschichtaufnahme nach Eröffnung des perimandibulären Abszesses links, Einlage je eines Drainageröhrchens nach lingual und nach pterygomandibulär und Extraktion der Zähne 18, 28, 37 und 48 CME AUF ZM-ONLINE Plattenepithelkarzinom der Gl. submandibularis Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. 24 | ZAHNMEDIZIN
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