Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 111, Nr. 11, 1.6.2021, (1008) narkose durchgeführt. Hierbei konnte massiv putrides, blutig tingiertes Se- kret entlastet werden. Nach mikro- biologischer Abstrichnahme und aus- giebiger Wundspülung wurde lingual und pterygomandibulär je ein Drai- nageröhrchen nahtfixiert eingebracht (Abbildung 1) und der Patient nach der Aufwachphase zur täglichen Spü- lung und i.v.-Antibiose (Ampicillin/ Sulbactam 3 g i.v. dreimal pro Tag) auf die Normalstation verlegt. Im Folgenden zeigte sich der Befund zunächst rückläufig, so dass der Pa- tient nach Entfernung der Drainage- röhrchen am sechsten postoperativen Tag in die ambulante Weiterbehand- lung entlassen werden konnte. Da sich bei einer ambulanten Kontrolle am zehnten postoperativen Tag die Schwellung erneut als zunehmend darstellte (Abbildung 2), wurde eine Computertomografie der Kopf-Hals- Weichteile mit Kontrastmittel durch- geführt. Diese ergab eine circa 5 cm x 4 cm x 3 cm große, randständig Kon- trastmittel-anreichernde, zentral ein- schmelzende und direkt an die Gl. submandibularis grenzende Raumfor- derung. Weiterhin zeigten sich dorsal davon drei weitere kleinere Raum- forderungen ähnlicher Konfiguration und eine linksseitig betonte, am ehes- ten reaktive zervikale Lymphadeno- pathie. Eine ossäre Arrosion des Unter- kieferknochens konnte nicht nach- gewiesen werden. Insgesamt waren die Befunde radiologisch hochgradig verdächtig auf einen nekrotisch zer- fallenden Tumor mit Lymphknoten- filiae (Abbildungen 3 und 4). Quelle: BwZKrhs Koblenz Abb. 3: CT Kopf-Hals mit Kontrastmittel in der koronaren Schicht, Weichgewebsfenster: Es imponiert eine randständig Kontrastmittel-aufnehmende Raumforderung mit zentraler Einschmelzung im Bereich des linken Unterkiefers, die CT-morphologisch hochgradig malignomsuspekt erscheint. Abb. 4: CT Kopf-Hals mit Kontrastmittel in der axialen Schicht, Weichgewebsfenster: Im Seitenvergleich ist linksseitig eine ausgeprägte Schwellung aufgrund einer unscharf begrenzten Raumforderung mit nekrotischem Zentrum zu erkennen. Die Raumforderung erscheint in dieser Darstellung zweigeteilt und lässt sich in einen ventralen und einen dorsalen Bereich aufteilen. Quelle: BwZKrhs Koblenz OBERSTABSARZT DR. MED. DR. MED. DENT. ANDREAS PABST Klinik VII; Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie Bundeswehrzentralkrankenhaus Rübenacherstr. 170, 56072 Koblenz Andreas1Pabst@bundeswehr.org Foto: BWZK 26 | ZAHNMEDIZIN
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