Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 111, Nr. 11, 1.6.2021, (1014) INTERVIEW MIT DEM GESCHÄFTSFÜHRENDEN VORSTAND DER BZÄK „Wir sind optimistisch für den Berufsstand“ Aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation mussten die für Anfang November 2020 geplante Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und die Neuwahl des Geschäftsführenden Vorstands verschoben werden. Die Bundesversammlung findet nun am 4. und 5. Juni statt. Der anstehende Wechsel an der Spitze der BZÄK war für die zm Anlass, den amtierenden Geschäftsführenden Vorstand zu einem Interview zu bitten, um einen Blick auf die vergangenen Jahre und die vor der Zahnärzteschaft liegenden Herausforderungen zu werfen. Der Geschäftsführende Vorstand arbeitet in dieser Zusammensetzung seit nunmehr fast zehn Jahren zusammen. Welche Entwicklungen waren in dieser Zeit für den Berufsstand bedeutsam? Dr. Peter Engel: Die Arbeit unseres Vorstands muss in der Kontinuität seit dem Umzug nach Berlin gesehen werden. Wir erinnern uns: Ende der 1990er-Jahre gab es intensive Diskussionen im Berufsstand, wie und inwieweit man mit der Politik zusammenarbeiten sollte. Schlussendlich setzte sich am Ende der jahrelang aufgeregt geführten Debatte die Einsicht durch, dass sich der Berufsstand an der aktiven Mitgestaltung der zahnmedizinischen Versorgung beteili- gen muss. Wer sich nicht beteiligt, kann nicht mitgestalten. Das war eine richtungweisende Entscheidung, in deren Kontinuität wir uns die letzten 20 Jahre im Vorstand – und in der Konstellation des aktuellen Vorstands in den vergangenen 9,5 Jahren – bewegt haben. Prof. Dr. Dietmar Oesterreich: Mit dieser grundsätzlichen Entscheidung im Gepäck sind wir im Jahr 2000 nach Berlin umgezogen und haben damit auch ein Signal gesetzt, dass die Zahnärzteschaft im politischen Zentrum unseres Landes präsent sein will. Nach dem Umzug galt es erst einmal, die Struktur am neuen Standort aufzubauen, den Mitarbeiter- stamm zu entwickeln, die Infrastruktur zu errichten und Kooperationen zu organisieren. Das hat vor allem unseren Vorgängern um den BZÄK-Präsidenten Dr. Dr. Jürgen Weit- kamp einiges an Aufbauarbeit abverlangt. Rückblickend kann man sagen, dass dies hervorragend gelungen ist. Unsere Aufgabe war es, diesen Weg intensiv fortzusetzen und vor allem belastbare politische Netzwerke zu spannen. Engel: Mit der politischen Arbeit des aktuellen Geschäfts- führenden Vorstands und der Hauptgeschäftsführung ver- schaffen wir den Belangen der Zahnärzteschaft sowohl in Berlin, aber auch zunehmend in Europa Gehör. Die Auf- gabe bestand darin, Kontakte zu knüpfen, Vertrauen zu schaffen– kurz, mit der Politik und den gesundheits- politischen Akteuren auf allen Ebenen Gesprächsfäden zu knüpfen, um die Botschaften, die man hat, vermitteln zu können. Heute können wir sagen, dass wir uns im politischen Berlin fest etabliert haben. Oesterreich: Auch in der Öffentlichkeitsarbeit zeigt sich sehr deutlich die gestiegene Bedeutung der Bundeszahn- ärztekammer als komptenter und verlässlicher Ansprech- partner. Wir werden inzwischen zu allen auch nur halb- wegs mit der Zahnmedizin in Zusammenhang stehenden Sachverhalten -– von zahnmedizinischen Informationen über politische Statements bis hin zu Themen des Ver- braucherschutzes – angefragt. Auch diese erfolgreiche Pressearbeit verdeutlicht die gewachsene Rolle der BZÄK. Wie sieht die politische Arbeit konkret aus? Engel: Lobbyarbeit ist Vertrauensarbeit. Ohne vertrauens- volle Beziehungen ist es schwer, Ideen erfolgreich platzie- ren zu können. Hierzu haben wir neue Kommunikations- formate eingeführt. So wurde beispielsweise das ehemalige Konsilium durch das „Hauptstadtforum Gesundheit“ ab- gelöst. Hier treffen sich Akteure aus Politik, Kassen und Wissenschaft zu Vortragsveranstaltungen. Dieses Format hat sich inzwischen zu einem „Szenetreff“ in der Gesund- heitspolitik entwickelt. Wichtig sind auch die von uns BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, Vize Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vize Prof. Dr. Christoph Benz und zm-Redakteur Benn Roolf (v.l.o.n.r.u.) Foto: zm_br 32 | POLITIK

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