Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11
zm 111, Nr. 11, 1.6.2021, (988) Endlich ist es soweit: Wir stehen un- mittelbar vor unserer außerordent- lichen Bundesversammlung am 4./5. Juni und freuen uns, die Delegierten aus allen Bundesländern als unsere Gäste in der Hauptstadt in Präsenz begrüßen zu dürfen. Die Bundes- versammlung wird nun einen neuen Geschäftsführenden Vorstand wählen und wir freuen uns auf den fairen demokratischen Austausch und berufspolitischen Wettstreit. Unsere Zusammenkunft findet in bewegten Zeiten statt: Die Corona- Pandemie ist noch nicht vollständig überwunden und am 26. September finden die Bundestagswahlen statt. Alles deutet darauf hin, dass es sich hierbei um eine politische Richtungs- wahl handelt, gerade auch für das zukünftige Gesundheitssystem. Dies erfordert unser aller Aufmerksamkeit und unser gesellschaftliches Engage- ment – Ignorieren geht nicht! Die Gesellschaft wandelt sich mit hohem Tempo, Demografie-bedingte Probleme müssen bewältigt und die richtigen Lehren aus der Pandemie gezogen werden – gerade für die So- zial- und Gesundheitspolitik stehen in den nächsten Monaten und Jah- ren wichtige Weichenstellungen an. Diese werden uns alle fordern. Auch im Bereich der Zahnmedizin sind Reformen erforderlich, um die hohe Qualität und die Erfolge der zahn- ärztlichen Versorgung für die Patien- tinnen und Patienten auch in der Zukunft gewährleisten zu können. Gerade haben wir an einer aus unserer Sicht sehr erfolgreichen Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages zum Thema „Patientensicherheit bei Aligner-Behandlungen durchsetzen“ teilnehmen dürfen. Hier ging es um das uns seit Jahren beschäftigende Thema des zunehmenden Einflusses von kapitalgetriebenen Finanzinves- toren auf die zahnärztliche Versor- gung. Uns wurde signalisiert, dass unser Werben für die Schaffung eines einheitlichen berufsrechtlichen Rahmens für alle und jeden, die/der – egal in welcher Form – rechtskon- form die Zahnheilkunde dauernd ausüben will, von allen im Bundestag vertretenden Parteien mitgetragen wird. Aktuell gehen unsere politischen Bestrebungen dahin, Formulierungs- hilfen für den nächsten Koalitions- vertrag zu erstellen und der Politik an die Hand zu geben. Ferner hat die Zahnärzteschaft ge- zeigt, zu welchen Leistungen sie in Pandemie-bedingten Krisenzeiten in der Lage ist. Gerade zu Beginn ist es der Bundeszahnärztekammer in enger Kooperation mit den Landes- zahnärztekammern gelungen, wichtige strukturelle und politische Unterstützungsleistungen wie das Kurzarbeitergeld, die PKV-Hygiene- pauschale und die zahlreichen Praxistipps auf den Weg zu bringen. Zusammen sind wir in der Krise gewachsen und es gibt sicherlich einige Veränderungen, die wir in die Zukunft „retten“ sollten. Wir haben zudem eine viel beachtete repräsentative Umfrage zur Frage des Vertrauens der Patientinnen und Patienten in die Hygienekompetenz unserer Kolleginnen und Kollegen erstellt. Das Ergebnis kommt einem Ritterschlag gleich: Keiner anderen Berufsgruppe des Gesundheitswesens wird eine derart hohe Hygiene- kompetenz zugesprochen wie der unsrigen. Diese Erkenntnis ist ein Pfund, mit dem der nächste Geschäftsführende Vorstand (berufs)politisch wuchern sollte. Für die Zahnärzteschaft geht es bei der Richtungswahl zum Deutschen Bundestag vor allem um ganz kon- krete Fragen: die Erleichterung der Praxisführung zum Beispiel durch Bürokratieabbau, mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten, das Berufsbild als freier Heilberuf und die sinnvolle Implementierung und Nutzung der Digitalisierung in den Praxen. Und nicht zuletzt geht es um eine dazu angemessene Vergütung. Nach der Wahl wird sich eine neue Bundesregierung auch diesen Fragen und Aufgaben zuwenden müssen. Daher legt die BZÄK in ihrer Bundes- versammlung ihre „Gesundheits- politischen Positionen“ für die Legislaturperiode 2021 bis 2025 vor, in der sie die Probleme und die vor uns liegenden Aufgaben skizziert, Forderungen formuliert sowie Lösungsansätze unterbreitet. Der Politik reichen der aktuelle und der zukünftige Geschäftsführende Vorstand damit die Hand, um die vor uns liegenden Aufgaben im konstruktiven Dialog gemeinsam und zum Wohle der Patientinnen und Patienten anzugehen. Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer Auf Seite 32 finden Sie ein Interview mit dem Geschäftsführenden BZÄK- Vorstand. Foto: Axentis.de Der Politik die Hand zum Dialog reichen 06 | LEITARTIKEL
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