Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 11

zm 111, Nr. 11, 1.6.2021, (1055) Teach-Back eignet sich bei allen Pa- tienten und kann bei der Vorstellung von Behandlungsalternativen ebenso wie bei der Kostenkommunikation oder im Rahmen der Prophylaxe an- gewandt werden. Im Kern geht es darum, dass der Zahnarzt den Patien- ten im Rahmen eines Aufklärungs- gesprächs bittet, die wichtigsten In- halte noch einmal in eigenen Worten zu erklären. So kann er sicherstellen, dass der Patient die wesentlichen Bot- schaften verstanden hat und später besser erinnert. TEACH-BACK: SO GEHEN SIE AM BESTEN VOR Die Teach-Back-Methode erfolgt in fünf Schritten: 1. Fokussieren: Die wesentlichen Botschaften werden gedanklich identifiziert und priorisiert. Setzen Sie die wichtigsten Informationen nach vorn und beschränken Sie Ihre Ausführungen auf den Kern. Je mehr Informationen Sie Ihren Patienten geben, desto weniger Informationen erinnern diese korrekt. 2. Einschätzen: Den besten Einstieg in ein Aufklärungsgespräch bietet die Abfrage des jeweiligen Wissensstands. Beginnen Sie also nicht mit einem Monolog, sondern mit einer Frage! Gleich- zeitig können Sie in Erfahrung bringen, auf welchem Sprach- niveau sich Ihr Gegenüber bewegt und wieviel Komplexität Sie ihm zumuten können. 3. Erklären: Begegnen Sie Ihrem Patienten auf Augenhöhe und mit einer zugewandten Grundhaltung. Vermeiden Sie Fachsprache und formulieren Sie in klaren und kurzen Sätzen. Übersetzen Sie Informationen nach Möglichkeit in konkrete Handlungsschritte oder Entscheidungsoptionen, wenn möglich unter Einsatz visueller Medien. 4. Fragen: Fordern Sie Ihren Patien- ten auf, das Gesagte noch einmal in eigenen Worten zu erklären. Das klingt zunächst trivial, tat- sächlich ist an dieser Stelle jedoch viel Einfühlungsvermögen und Kreativität gefragt. Eine Prüfungs- situation für den Patienten sollte vermieden werden. Die Standard- frage für die Teach-Back-Methode gibt es leider nicht, denn jeder Patient ist anders. So gilt es, die Frage immer individuell an die Situation anzupassen. 5. Erneut erklären: Wenn Ihnen auf- fällt, dass es ein Missverständnis gegeben hat, wenn Inhalte falsch wiedergegeben oder wenn wich- tige Punkte vergessen wurden, korrigieren Sie Fehler gleich. Dabei ist entscheidend, dass Sie andere Worte finden, einen neuen Erklä- rungsansatz wählen und Tempo und Sprachniveau gegebenenfalls noch einmal anpassen. Das Tutorial wird unterstützt mit Bei- spielen und Videomaterial. pr Der kostenlose Online-Kurs kann am Stück oder in einzelnen Lektionen durchgeführt werden. Die Anwendung funktioniert auch auf mobilen Endgeräten. Für die Teilnahme am Online-Tutorial erhalten Zahnärztinnen und Zahnärzte vier Fortbildungspunkte. Der Leistungs- nachweis erfolgt am Ende durch Weiter- leitung auf einen Multiple-Choice-Test. EINE KOMPETENTE GESPRÄCHSFÜHRUNG MACHT DIE PATIENTEN ZUFRIEDENER „Die neue Fortbildung reagiert zugleich auf die Ergebnisse der Evaluation der Patientenberatung der zahnärztlichen Körperschaften sowie auf die aktuelle empirische Befundlage zur Gesundheitskompetenz in Deutschland. Sie fördert die ‚sprechende Zahnmedizin‘. Die Lernplattform ist ein wesent- licher Beitrag des Berufsstands im Rahmen der Allianz für Gesundheits- kompetenz. Zahnärzte und Ärzte sind erste – und die vertrauenswürdigs- ten – Ansprechpartner für die Patienten, auch in Zeiten von COVID-19. Die Teach-Back-Methode führt in fünf Schritten zu einer besseren Patienten- führung. Sie unterstützt Zahnärztinnen beziehungsweise Zahnärzte bei ihren gesetzlichen und berufsrechtlichen Aufklärungspflichten. Die Gesprächsführungstechnik bewirkt eine effektvolle Kommunikation und reduziert Irritationen, Verständnisprobleme und Missverständnisse. Sie sorgt so für eine größere Patientenzufriedenheit und kann damit die Bindung an die Praxis verstärken.“ Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer CHECKLISTE \ Fokussieren: die wesentlichen Botschaften identifizieren und ordnen: Was sollte Ihre Patientin beziehungsweise Ihr Patient auf kei- nen Fall vergessen? Was sind die wichtigsten Informationen, die sie oder er (zum Beispiel für eine Behandlungsentscheidung) braucht? \ Einschätzen: den Wissensstand abchecken: Beginnen Sie mit einer Frage! Etwa: „Was wissen Sie denn schon über …?“ \ Erklären: keine Fachbegriffe, klare und kurze Sätze, verschachtelte Gedankengänge unbedingt vermeiden: Ermutigen Sie Ihr Gegenüber, selbst Fragen zu stellen. \ Fragen: Legen Sie sich Formulierungen zu- recht, zum Beispiel: „Gut, dann lassen Sie uns noch mal das Wichtigste zusammen durchgehen: Können Sie sich an die Punkte erinnern, die bei der Mundhygiene noch nicht so gut gelaufen sind? Was werden Sie da in Zukunft anders machen?“ \ Erneut erklären: Durch erneutes Erklären werden Wissens- und Erinnerungslücken in vielen Fällen geschlossen. Wählen Sie beim „Zurückerklären“ andere Worte. Foto: axentis.de POLITIK | 73

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