Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1106) HEALTHWATCH-BERICHT IN ENGLAND Zahnarzttermin: Bis zu drei Jahre warten – oder selber zahlen Der Zugang zur Zahnmedizin im National Health Service (NHS) bleibt für die meisten Briten unerreichbar: Viele Zahnärzte nehmen keine Patienten an – es sei denn, sie zahlen privat – und die Wartezeit auf einen Termin beträgt oft Jahre. Die Vorwürfe der Versicherten wiegen schwer, doch am Gesundheitsministerium tropft jede Kritik ab. D ass die zahnärztliche Versorgungssituation im staat- lichen Gesundheitssystem (NHS) in England bereits vor der Coronavirus-Pandemie nicht zufriedenstel- lend war, haben Patientenbefragungen der unabhängigen Organisation Healthwatch bereits belegt. Nun kommen die Auswirkungen der Krise hinzu. So ergab eine Healthwatch-Umfrage zur Patientenzufrie- denheit zwischen Januar und März 2021 mit rund 2.000 Teilnehmern, dass 80 Prozent der NHS-Versicherten Probleme haben, überhaupt einen Zahnarzttermin zu bekommen. Die Wartezeit auf einen Zahnarzttermin betrug zwischen einigen Monaten und einigen Jahren. Einige erhielten die Rückmeldung, dass sie darauf bis zu drei Jahre warten müssten. Privatversicherten wurde hingegen ein Terminangebot binnen einer Woche unterbreitet. Foto: Adobe Stock_AVC Photo Studio Die größte Schwierigkeit besteht für die Briten im NHS-System darin, einen Zahnarzt zu finden, der überhaupt Patienten annimmt und sie kostenlos behandelt. Hinzu kommen extrem lange Wartezeiten auf einen Termin. HINTERGRUND Healthwatch hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Versor- gung im öffentlichen Gesundheitssystem NHS zu verbessern und die Patienten bei ihren Anliegen zu unterstützen. Die größte, landesweit aktive Organisation weist immer wieder auf Missstände hin. Die zahnärztliche Versorgung im NHS durchläuft seit 2009 eine Reform. Die Lancet-Kommission kommt in einem aktuellen Bericht zur Zukunft des NHS zu dem Schluss, dass die hohen Selbstbeteiligungskosten ein Haupthindernis beim Zugang zur zahnärztlichen Versorgung sind. Die Experten schlagen daher vor, diese Zuzahlungen abzuschaffen. 12 | POLITIK

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