Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1110) DIGITALE AUSSTELLUNG Dental Things in Tübingen Die zahnmedizinische Sammlung der Eberhard Karls Universität Tübingen besteht aus mehr als tausend Objekten aus über 300 Jahren. Oft ist deren Geschichte unbekannt. Das soll sich ändern. Für die neue Ausstellung wird daher jedes Exponat einzeln abfotografiert, vermessen und beschrieben. „Dental Things“ stellt nun im Netz den aktuellen Entwicklungsstand des Großprojekts vor – und erhielt dafür als eines der besten Digitalprojekte der Museen den DigAMus-Sonderpreis 2020. D ie virtuelle Schau Dental|Things zeigt online, wie eine Zahn- medizinische Lehrsammlung step by step komplett erfasst und überarbeitet wird. Ziel war, die Ojekte endlich wieder zeitgemäß auszustel- len. Nicht gerade ein kleiner Plan, den die Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und das Museum der Universität Tübingen MUT ins Auge fassten. Schließlich musste der Großteil der Gegenstände erst einmal neu kategorisiert werden. Zwar landet in der Regel ein großer Teil aller Museumsgegenstände im Depot. Dennoch mussten für die Aus- stellung mehr als 1.000 Objekte Stück für Stück inventarisiert werden. Hier kommen die Studierenden der Uni- versität ins Spiel. Das Vorhaben ist nämlich auch Teil des Uni-Lehrplans. Im Rahmen eines Masterprogramms oder – richtiger – Masterprofils bietet das MUT Studierenden ohnehin an, bei Praxispojekten mitzuwirken. Den- tal Things war hier keine Ausnahme. Bereits im ersten Jahr wurde die Arbeit mit einem Seminar begleitet, auch in diesem Jahr ist das der Fall. Für die Studierenden heißt das: Jeder Gegenstand wird abfotografiert, ver- messen und jegliche Form der Beschrif- tung, Gravur oder Signatur festgehal- ten. Am Ende gehen alle Informatio- nen in die Museumsdatenbank ein, damit sie jederzeit abrufbar sind. Erst dann geht es daran, die Schauräume neu zu gestalten, Lagerräume zu prä- parieren und Vitrinen aufzubauen. Fachlich ist vor allem der Kustos der Sammlung gefragt, Dr. Andreas Prutscher. Er gilt als der Experte für die Sammlung, die Objekte sowie die geschichtlichen Hintergründe und koordiniert die Zusammenarbeit zwischen dem Museum und der Zahnmedizinischen Sammlung. Die schiere Menge der Objekte stellt aber auch Prutscher vor eine Herausforde- Abb. 1: Modell einer Pinley-Schiene, um 1980 Abb. 2: Gebissprothese im Artikulator, 1909 1 2 Fotos: MUT / V. Marquardt 16 | GESELLSCHAFT
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