Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1116) DER BESONDERE FALL MIT CME Mikrorezidiv einer Keratozyste Elisabeth Goetze, Peer W. Kämmerer Die Keratozyste zählt zu den häufigsten epithelialen Kieferzysten. Als rezidivfreudige Entität macht sie regelmäßige Nachkontrollen notwendig. Im Fall eines Wiederauftretens erweisen sich neue digitale Technologien als sehr hilfreich für die Therapie, da sie den Eingriff weniger invasiv und sicherer machen. Im vorliegenden Fall konnte mithilfe einer schablonengestützten Navigation eine großflächige Osteotomie vermieden werden. E ine 52-jährige Patientin stellte sich 2015 zur regulären Kon- trolle nach der Entfernung einer Keratozyste im linken Unterkiefer im Bereich des distalen Corpus und auf- steigenden Unterkieferastes vor (Ab- bildung 1). Es hatte sich damals um eine unilokuläre Läsion gehandelt. Der Befund war über eine laterale Os- teotomie im Sinne einer Zystektomie entfernt worden. Bis 2017 hatten sich keine Auffällig- keiten gezeigt. Nun stellte sich in der Kontrolle mittels Panoramaschicht- aufnahme radiologisch der Verdacht auf ein Rezidiv. Im Bereich des Corpus- Kieferwinkel-Übergangs zeigte sich eine blasig anmutende Transluzenz knapp oberhalb der Projektion des N. alveolaris inferior. Sensibilitäts- ausfälle lagen nicht vor. Die erweiterte Bildgebung mittels digitaler Volumen- tomografie bestätigte eine Lage direkt cranial des Nervens mit einem Durchmesser von 0,7 cm x 0,5 cm x 0,5 cm (Abbildung 2). Aufgrund der tiefen intraossären Lage ohne direkten Zahnbezug oder andere klare Orientierungspunkte wurde zur gezielten Ansteuerung auf Basis des DVT-Datensatzes eine Osteotomie- Schablone 3-D-gedruckt (Material: MED 610, Drucker: EDEN 260V, Stratasys), die den Osteotomiezugang genau verschlüsselte (Abbildung 3a). Intra- operativ konnte dadurch die Kerato- zyste gezielt entfernt werden, ohne dass eine großflächige Osteotomie not- wendig war oder ein erhöhtes Risiko für die Verletzung des N. alveolaris inferior bestand (Abbildung 3b). Der Befund wurde zystekotomiert und die Knochenhöhle zusätzlich ausgefräst (Abbildung 4). Auch die postoperative radiologische Kontrolle bestätigte eine optimale Lage der Osteotomie (Abbildung 5). Die postoperative Hei- lung war unproblematisch, drei Jahre nach dem Eingriff ist die Patientin rezidivfrei (Abbildung 6). DISKUSSION Der vorliegende Fall zeigt am Beispiel eines Keratozysten-Mikrorezidivs, wie mit präoperativen Planungen und Quelle: MKG Universitätsmedizin Mainz Abb. 1: Ausgangssituation Keratozyste Unterkiefer links 2015, präoperative Halbseitenpanoramaschichtaufnahme mit heterogener Transluzenz von regio 36 bis in den aufsteigenden Ast DR. ELISABETH GOETZE Stellvertretende Oberärztin / Fachärztin Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen Glückstr. 11, 91054 Erlangen Foto: privat CME AUF ZM-ONLINE Mikrorezidiv einer Keratozyste Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. 22 | ZAHNMEDIZIN
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