Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1128) GESUNDHEITSPOLITISCHE POSITIONEN DER BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER Aufgaben für die Gesundheitspolitik Wie wird die Gesundheits- und Sozialpolitik nach der Wahl im September aussehen? Die Bundeszahnärzte- kammer (BZÄK) hat auf ihrer Bundesversammlung Anfang Juni ihre „Gesundheitspolitischen Positionen“ für die kommende Legislaturperiode verabschiedet. Ihr geht es vor allem um praxisbezogene Anliegen: die Erleichterung der Praxisführung, das Berufsbild als freier Heilberuf sowie die sinnvolle Implementierung und Nutzung der Digitalisierung in den Praxen. Und nicht zuletzt auch um eine angemessene Vergütung. Das sind für die BZÄK die zentralen Themen, Ziele und Aufgabenfelder: 1. Patientenrechte: Vertrauen schützen durch freie (Zahn-)Arztwahl Dazu muss aus Sicht der BZÄK die freie Arztwahl vor ökonomischen Interessen Dritter geschützt werden. Patienten- beratung soll gestärkt werden, Zahn- medizin gehört in die Hand von frei- beruflichen Zahnärzten. 2. Freie Heilberufe: Rahmenbedin- gungen müssen stimmen Die freiheitliche und gemeinwohl- orientierte zahnärztliche Berufsaus- übung soll sowohl national als auch europäisch durch einen passenden Regulierungsrahmen gestärkt werden. Das gilt ebenso für das Kammersystem. 3. Vergütung: Leistung fair bezahlen Die GOZ muss fachlich und betriebs- wirtschaftlich modernisiert werden. Die Belange der Zahnmedizin müssen auch in der neuen GOÄ berücksichtigt werden. 4. Qualitätssicherung: Ausbildung und Forschung fördern Die ersten beiden Studienabschnitte von Zahnmedizin und Medizin sollten bei der Novellierung der ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) syn- chronisiert werden. Die Expertise der Kammern sollte in Maßnahmen des Gesetzgebers einbezogen werden. 5. Prävention: mehr Aufklärung Verbesserung der Prävention bleibt eine zentrale Aufgabe. Die Zahnärzte- schaft sollte mit ihrer Expertise auch bei Aufklärung und Prävention von systemischen Krankheiten stärker einbezogen werden. 6. GKV und PKV: duales System statt Einheitskasse Krisenresilienz, ständige Verfügbarkeit und Innovationsfähigkeit sind Quali- tätsparameter des dualen Systems und sollten nicht unbegründet infrage ge- stellt werden. 7. Stadt und Land: flächendeckend, hochwertig, nachhaltig Für die Niederlassungen auf dem Land sind politische Anreizmodelle und Rahmenbedingungen nötig, die gemeinsam mit der Selbstverwaltung zu entwickeln sind. 8. Fachkräftesicherung: attraktiv für Fachkräfte bleiben Das duale System der beruflichen Aus- bildung ist krisenbewährt und muss erhalten und weiterentwickelt werden. Neben dem Berufsbild der/des Zahn- medizinischen Fachangestellten sind keine weiteren Berufsbilder erforder- lich. 9. Ausbildung: Starthilfe beim Berufseinstieg Der Berufseinstieg und das Berufs- umfeld erfordern moderne, familien- freundliche und bürokratiearme Rah- menbedingungen. 10. Europa: Harmonisierung nur bei gleicher Qualität Eine weitergehende Harmonisierung der Gesundheitspolitik hält die BZÄK derzeit weder für umsetzbar noch für zielführend. 11. Corona: aus der Pandemie lernen Gefordert wird eine Gleichbehandlung von Ärzte- und Zahnärzteschaft. Die Zahnärzteschaft besitzt eine hohe Hygiene- und medizinische Expertise. Diese sollte in gesundheitlichen Kri- sensituationen genutzt werden. pr Die Gesundheitspolitischen Positionen der BZÄK sind abrufbar unter http://bit.ly/bzaek_wahl_2021. 34 | POLITIK
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