Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1147) und zurück oder kreisend zu bevor- zugen. Bei elektrischen Zahnbürsten sollte die Bürste ohne weitere Putz- bewegung von Zahn zu Zahn geführt und für etwa ein bis zwei Sekunden an jedem Zahn ruhig gehalten wer- den, da die eigentliche Putzbewegung ja durch die Bürste selbst erfolgt. Die Putzdauer hängt von der Zahl der Zähne ab. Faustregel: 30 Zähne – drei Minuten, 20 Zähne – zwei Minuten, 10 Zähne – eine Minute. Wann immer möglich, sollte die Eigenaktivität gefördert werden – zum Beispiel selbst den Mundspül- becher zum Mund führen und aus- spülen, selbst herausnehmbaren Zahnersatz aus- beziehungsweise ein- gliedern oder selbst die Außenflächen und Kauflächen der Zähne putzen und nur bei den Innenflächen unter- stützen, wenn dies die betroffene Person selbst nicht kann. MUNDPFLEGESET – DAS GEHÖRT DAZU! Zur Basisausstattung des Mundpflege- sets gehören ein Handtuch, unsterile Einmalhandschuhe, eine (wenig ab- rasive) Zahnpasta mit Fluorid, eine (eher weiche) Zahnbürste und ein Mundspülbecher. Sinnvoll sind je nach Situation zudem Kompressen oder Tupfer, Lippenbalsam, Interden- talbürsten, Zahnprothesenbürsten, Zungenreiniger, eine Nierenschale und zusätzliche Lichtquellen wie eine Taschen- oder eine Stirnlampe (Abbildung 4). Lippenpflege – wenn, dann gleich am Anfang! Bei trockenen Lippen sollte die Lip- penpflege mit einem Lippenbalsam vor der eigentlichen Mundpflege er- folgen – dann reißen die Lippen nicht (weiter) ein und die Mundpflege wird insgesamt angenehmer empfunden. Sind die Lippen sehr trocken oder ris- sig, ist die nochmalige Lippenpflege zum Abschluss sinnvoll. Zahnbürste – weich oder hart? Normalerweise sollten Zahnbürsten mittelharte Borsten aufweisen, um eine optimale Reinigungswirkung zu erzielen. Bei Menschen mit Pflege- bedarf sind das Zahnfleisch und die Schleimhäute mitunter empfindlicher. Weiche Borsten werden dann besser toleriert – vor allem, wenn das Putzen nicht selbst möglich ist. Bei weichen Zahnbürsten verschleißen die Borsten schneller und die Zahnbürste muss häufiger ausgewechselt werden – das ist auch zur Infektionsprophylaxe sinnvoll. Zahnbürste – manuell oder elektrisch? Elektrische Zahnbürsten erzielen bes- sere Reinigungsergebnisse als die Zahnreinigung mit Handzahnbürsten – vor allem, wenn aufgrund von Polyarthritis oder neurologischen Erkrankungen die manuellen Fähig- keiten eingeschränkt sind. Die Betrof- fenen können mit einer elektrischen Zahnbürste die Zahn- und Mund- pflege weiterhin selbst ausführen. Rotierend oszillierende Bürsten sind dabei weniger anfällig für Anwen- dungsfehler als Schallzahnbürsten, zum Beispiel in Bezug auf zu starken Anpressdruck. Jedoch ist in jedem Fall für die korrekte Anwendung ein Blick in die Bedienungsanleitung angezeigt. Argumente gegen elektrische Zahn- bürsten sind neben den Kosten vor allem bei kognitiv beeinträch- tigten Menschen die reduzierte Adaptationsfähigkeit – das Geräusch und die Vibrationen können stark verunsichern und zur Ablehnung MEHR INFOS Hinweisblatt der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg zu Schluckstörungen Via QR oder über den Link: http://bit.ly/lzk-bw-schluckstoerungen Abb. 4: Mundpflegeset Foto: Elmar Ludwig ZAHNMEDIZIN | 53

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