Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1148) führen. Kommen elektrische Zahn- bürsten nicht infrage, können kon- fektionierte Griffverstärkungen für Zahnbürsten das Halten der Hand- zahnbürste erleichtern. Zahnpasta – welche ist die beste? Die Empfehlungen von ÖKO-TEST und Stiftung Warentest geben für die Auswahl der Zahnpasta grund- sätzlich eine gute Orientierung. Auf jeden Fall sollte die Zahnpasta Fluorid enthalten – die Fluoridkon- zentration und die Menge der Zahn- pasta sind dabei an das Alter und die jeweilige Risikosituation anzupassen. Bei freiliegenden Wurzeloberflächen sollte die Zahnpasta zudem wenig abrasiv sein und auch Kunststoff- oberflächen gegebenenfalls vorhan- dener Prothesen werden mit wenig abrasiver Zahnpasta schonender ge- reinigt. Vor dem Hintergrund der Aspirationsgefahr sollte die Zahnpasta nicht stark schäumen – Natrium- laurylsulfat (NLS) reizt darüber hinaus die Schleimhäute. Wie bereits er- wähnt, können auch Schärfe und Geschmack entscheidend sein, ob die Zahnpasta toleriert wird. ZAHNZWISCHENRÄUME – WAS MACHEN WIR DA? Die Anwendung von Zahnseide ist – wenn überhaupt – nur bei engen Zahnzwischenräumen angezeigt. In der Pflege ist Zahnseide nicht zu empfehlen, da die Umsetzung schwierig und bei eingeschränkter Kooperation mit erhöhtem Risiko von Verletzungen durch Zubeißen verbunden ist. Ist das Zahnfleisch schon etwas zurückgegangen und sind die Zahnzwischenräume weiter, sind Interdentalbürsten sinnvoll, da sie von „außen“ eingesetzt werden und so die Verletzungsgefahr redu- ziert ist. Wird eine wenig abrasive Zahnpasta genutzt, sollten Außen-, Innen- und Kauflächen zunächst mit der Zahnbürste geputzt und anschlie- ßend mit der Interdentalbürste die Zwischenräume gereinigt werden. So kann die Zahnpasta auch zwischen den Zähnen optimal wirken. Bezüg- lich der Härte der Borsten gelten die Aussagen zu Zahnbürsten. AUSSPÜLEN – WIE, WANN, UND WAS, WENN DAS NICHT GEHT? Zu Beginn der Mundpflege und nach der Ausgliederung eines eventuell be- stehenden herausnehmbaren Zahn- ersatzes sollte – wenn möglich – gründlich mit Wasser ausgespült wer- den. Zwischendurch und vor allem am Ende sollte nur noch ausgespuckt werden. So lassen sich am Anfang Speisereste und im weiteren Verlauf überschüssiger Zahnpastaschaum sowie gelöste Beläge aus der Mund- höhle beseitigen. Bei eingeschränkter Kooperation empfiehlt es sich, mit Kompressen die Mundhöhle von hinten nach vorne auszuwischen (Abbildungen 3a und 3b). PROTHESEN – REINIGUNG, HAFTMITTEL UND LAGERUNG Herausnehmbarer Zahnersatz sollte mindestens einmal täglich vor dem Schlafengehen mit einer Zahnprothe- senbürste und Zahnpasta unter leicht laufendem Wasser tief ins Wasch- becken gehalten gründlich gereinigt werden – dann passiert der Prothese nichts, wenn diese einmal aus der Hand ins Waschbecken fällt. Haft- cremereste lassen sich im Vorfeld ebenso wie im Mund leichter mit Kompressen entfernen, zusätzlich kann der Einsatz von Speiseöl hilf- reich sein. Bei der Reinigung des Abb. 5: Pflege von herausnehmbarem Zahnersatz: Mit Zahnbürste und Zahnpasta die Prothesen tief im Waschbecken putzen (links und Mitte), gegebenenfalls anschließend 10 bis 15 Minuten in warmes Wasser mit Reinigungstablette legen (rechts oben). Wird die Prothese nachts nicht im Mund getragen, tötet die trockene Lagerung in einer Dose mit geöffnetem Deckel Bakterien besser ab (rechts unten). Fotos: Elmar Ludwig 54 | ZAHNMEDIZIN

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