Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1160) nicht in Sicht. Wir müssen darum kämpfen, dass wir weitermachen können. Im Laufe der zwei Jahre konnten wir das Projekt bereits räum- lich und organisatorisch weiterent- wickeln. Wir haben in einem kleinen Raum begonnen und sind jetzt in einen größeren umgezogen. Für die Zukunft hoffen wir, dass es mit dem Kauf eines mobilen Röntgengeräts klappt. Das wäre eine Erleichterung für die Patientinnen und Patienten, um ihnen weitere Fahrten zu ersparen“, wünscht sich Kleeberg. BEHINDERTENORIENTIERTE ZAHNMEDIZIN MIT TRADITION An der Zahnklinik der Universität Witten/ Herdecke hat die Einbezie- hung der Studierenden bei der Ver- sorgung von Patienten mit Behinde- rung eine langjährige Tradition. Die Mitarbeit bei diesem Projekt ist Be- FÜNF FRAGEN AN STUDENTIN CHARLOTTE BECKERS 1. In welchem Semester befinden Sie sich und warum die Universität Witten/Herdecke? Ich bin aktuell im 10. Semester, dem letzten Semester in Vorbereitung auf mein Staatsexamen. Vor meinem Studium an der Universität Witten/Herdecke habe ich eine Aus- bildung zur ZFA in Köln absolviert, wo ich aufgewachsen bin. Auf Empfehlung einer Freundin und meines ehemaligen Chefs habe ich mich für das Zahnmedizinstudium in Witten/Herdecke beworben. Ich mag vor allem die familiäre Stimmung. Da die Uni kleiner ist, kennt sich fast jeder. Man grüßt sich noch mit Namen auf dem Flur. Außerdem gibt es Leuchttürme, die die Uni ausmachen, wie beispielsweise die Behindertenorientierte Zahnmedizin, die an anderen deutschen Universitäten nicht angeboten wird. Ab dem 6. Semester ist man ständig mit Patienten in Kontakt und kann viel praktische Erfahrung fürs spätere Berufsleben sammeln. 2. Seit wann sind Sie beim Projekt in der Stiftung Volmarstein dabei? Im April 2019 fand die erste zahnmedizinische Behandlung in der Stiftung Volmarstein statt. Von da an war ich auch als studentische Hilfskraft in der Behindertenorientierten Zahn- medizin tätig und habe etwa sechsmal an Behandlungen in der Einrichtung teilgenommen. Unter Aufsicht von Herrn Dr. Schmidt durfte ich einige Male einfache Tätigkeiten über- nehmen, zum Beispiel eine Zahnreinigung oder die Aufklä- rung der Betreuer in Bezug auf die unterstützende Mund- pflege durchführen. Außerdem durfte ich auch Kontrollen durchführen, um zu schauen, ob alles mit den Zähnen der Patienten in Ordnung ist. Bei Menschen mit schweren Behinderungen kann es allerdings schwierig sein, minimal- invasive Behandlungen ohne Narkose durchzuführen. 3. Was bedeutet das Projekt für Sie? Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen Studieren- den, zahnmedizinischen Fachangestellten, Ärzten und dem Team aus der Evangelischen Stiftung funktioniert dieses Projekt überhaupt. Es würde nicht klappen, wenn es nur eine Person geben würde. Alle wirken mit. Ich finde es schön, ein Teil davon zu sein. Im Laufe der Zeit habe ich eine Koordinationsfunktion für das Projekt übernommen und versucht, Kommilitonen und Kommilitoninnen zum Mit- machen zu begeistern. Das Interesse ist groß. Es gibt eine lange Warteliste, da viele mitmachen wollen. Da ich mich aktuell auf mein Staatsexamen konzentrieren möchte, bin ich dabei eine Kommilitonin einzuarbeiten, die meine Rolle beim Projekt übernehmen wird. Die Uni bietet auch noch andere interessante Projekte an. Einmal im Monat findet am Samstag für Menschen mit Behinderung eine Behandlung im Wachzustand oder unter Vollnarkose statt. 4. Wie sehen Ihre Pläne nach dem Studium aus? Da ich meine Ausbildung zur ZFA in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie gemacht habe, möchte ich später gerne als Oralchirurgin arbeiten. Hierfür plane ich, eine Weiterbildung zur Oralchirurgin zu machen. Aber zuerst möchte ich meine Promotion auf dem Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie abschließen. Ab Februar 2022 möchte ich anfangen, als Zahnärztin zu arbeiten. Ich könnte mir aber auch vorstellen an der Uni zu bleiben oder wieder zurück in meine Heimatstadt nach Köln zu gehen. 5. Können Sie sich auch in Zukunft vorstellen, daran oder an anderen sozialen Projekten mitzuwirken? Ich kann mir das definitiv vorstellen. Nach meinem Studium würde ich am liebsten sofort in andere Länder reisen, wo Zahnärzte gebraucht werden, um zu helfen. Ich kann mir gut vorstellen, mich später zwischen meiner Arbeit aktiv an sozialen Hilfsprojekten zu beteiligen. Auch von der Uni aus werden soziale zahnmedizinische Hilfsprojekte angeboten, zum Beispiel in Myanmar. Die 28-jährige Charlotte Beckers kommt aus Köln und hat vor ihrem Studium eine Ausbildung zur ZFA absolviert. Soziale Projekte liegen ihr am Herzen, weshalb sie sich auch später bei sozialen Hilfs- projekten engagieren will. Foto: Charlotte Beckers, Uni Witten/Herdecke Die Außenstelle der zahnmedizinischen Hochschul- ambulanz in den Räumlichkeiten des Hauses Bethanien der Ev. Stiftung Volmarstein

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