Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12
zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1168) WHO-JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG Die Welt und das Virus „Diese Pandemie beenden, die nächste verhindern – gemeinsam eine gesündere, sicherere und gerechtere Welt aufbauen.“ So lautete das Motto der virtuellen Jahreshauptversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Mai. Das Virus hat der WHO durch deren Forschung viel Popularität gebracht. Diese Chance will Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus nicht verspielen. W ir sind guten Mutes, dass die Fälle und die Todesfälle welt- weit weiter zurückgehen, aber es wäre ein monumentaler Irrtum, wenn irgendein Land denken würde, die Gefahr sei vorüber“, sagte Ghebreyesus in seinem Schlusswort. Er forderte die Staaten auf, sich zu verpflichten, bis Ende September mindestens 10 Prozent und bis Ende des Jahres mindestens 30 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen. „Eines Tages – hoffentlich bald – wird die Pandemie hinter uns liegen, aber es wird immer noch die gleichen Schwachstellen geben, die es ermöglicht haben, dass ein kleiner Ausbruch zu einer globalen Pandemie wurde.“ „WIR BRAUCHEN EINEN GENERATIONENÜBERGREIFENDEN VERTRAG“ Eine starke WHO müsse auch finanzizell gut aufgestellt sein, stellte Ghebreyesus fest und appellierte an die Mitglieder, sich auf ein gemeinsames und nachhal- tiges Finanzierungsmodell einzulassen. COVID-19 habe gezeigt, dass kollektives Handeln erforderlich ist, um adäquat auf gesundheitliche Notfälle zu reagieren. „Wir brauchen eine generationenüber- greifende Verpflichtung, die Haushalts-, Wahl- und Medienzyklen überdauert und einen übergreifenden Rahmen schafft, um mehr globale Gesundheits- sicherheit zu schaffen“, betonte er. Ein solcher Vertrag würde einen verbesserten Austausch, Vertrauen und Rechen- schaftspflicht fördern und eine solide Grundlage bieten, auf der die globale Gesundheitssicherheit aufbauen kann. ck/mg GROßBRITANNIEN DELTA BREITET SICH AUS Die Briten haben riesige Impferfolge zu verzeichnen – bis Ende Mai waren 59 Prozent erst- und 31,1 Prozent vollständig geimpft. Trotzdem breitet sich im Vereinigten Königreich die Virusvariante „Delta“ (vormals B.1.617.2 oder „indische Variante“) weiter aus. Inzwischen sind 75 Prozent der SARS- CoV-2-Infektionen in Großbritannien auf diese Variante zurück- zuführen. Führende Wissenschaftler halten es für möglich, dass das Land schon kurz vor einer neuen Infektionswelle steht. Die Infektionsrate lag am 2. Juni bei nur 6,7 Prozent, die Letalitätsrate bei 2,8 Prozent – und die 7-Tage-Inzidenz mit 32 etwa auf dem Niveau Deutschlands, obwohl die Corona- Maßnahmen bereits erheblich gelockert worden waren. Die britische Regierung hat für Mitte Juni angekündigt, über das weitere Vorgehen informieren. URUGUAY AHA-REGELN? NEIN DANKE! Nachdem es bislang kaum Infektionen gab, die längere Einschränkungen nötig gemacht hätten, explodieren aktuell die Zahlen. Bis zum 2. Juni infizierten sich 8,6 Prozent der 3,6 Millionen Einwohner. Die Letalitätsrate lag bei 1,4 Prozent, die 7-Tage-Inzidenz bei 752 (Nachbarland Argentinien: 509). Die Situation entwickelt sich dynamisch, obwohl die Impf- kampagne im Land sehr erfolgreich ist: Zum 1. Juni 2021 waren 52,9 Prozent der Einwohner einmal geimpft, 29,9 Prozent erhielten bereits beide Impfdosen. Verantwortlich gemacht für die Infektionswelle wird in Medienberichten neben der hohen Ansteckbarkeit der brasilianischen Virusvariante P1 (nach neuer WHO-Benennung „Gamma“) der laxe Umgang der Bevölkerung mit Abstands- und Hygieneregeln. Foto: AdobeStock_dennizn
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