Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 12

zm 111, Nr. 12, 16.6.2021, (1170) MKG-CHIRURGIE Ausgedehnter Wangenabszess nach Superinfektion eines Weichgewebefillers Philipp Becker, Andreas Pabst, Oliver Thiele, Richard Werkmeister Ästhetische Weichgewebsaugmentationen mit „Fillern“ gehen meist mit einem überschaubaren Nebenwirkungsprofil einher. Trotzdem können unterschiedliche Komplikationen einen schweren Verlauf annehmen. Dieser Patientenfall zeigt, vor welchen Herausforderungen die Behandlung der Folgen eines mehrere Jahre zuvor durchgeführten, vermeintlich minimalinvasiven Eingriffs steht. B ei ästhetischen Eingriffen im Mund-, Kiefer- und Gesichts- bereich werden neben Botuli- numtoxin-Behandlungen vor allem Filler-Therapien durchgeführt. „Fil- ler“-Materialien werden aufgrund ihrer auffüllenden Eigenschaften so bezeichnet und dienen dem Volu- menaufbau von Gewebe bei Falten, Weichgewebsdefekten oder Narben- einzügen. Man unterscheidet temporäre, semi- permanente und permanente Filler zur Weichgewebsaugmentation im Gesicht. Temporäre Filler beinhalten zumeist Hyaluronsäure, eine körper- eigene Substanz, die nach Einbringen sukzessive enzymatisch abgebaut wird. Daneben sind Präparate aus tierischem oder allogenem Kollagen zugelassen, auch Eigenfett zur Aug- mentation wird den temporären Fil- lern zugeordnet. Deren Haltbarkeit variiert in einem Zeitraum von drei bis zwölf Monaten. Semipermanente Filler, die bis zu zwei Jahre im injizier- Foto: Richard Werkmeister Abb. 1: Klinisches Bild der Patientin: Es zeigt sich eine ausgeprägte harte Schwellung und Rötung der gesamten rechten Wange. Im Bereich der Nasolabialfalte wurde alio loco bereits zweimalig vorinzidiert (schwarzer Pfeil). LEUTNANT (SANOA) DR. MED. PHILIPP BECKER Klinik VII; Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, Bundeswehrzentralkrankenhaus Rübenacherstr. 170, 56072 Koblenz Philipp1Becker@bundeswehr.org Foto: privat 76 | ZAHNMEDIZIN

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=