Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

VIER ZAHNÄRZTE BERICHTEN Eröffnung eines Zweitstandorts in Corona-Zeiten 2019 gab es deutschlandweit 455 Zweigpraxen. Auch im Pandemiejahr 2020 entschieden sich Zahnärztinnen und Zahnärzte trotz widriger Umstände für die Eröffnung eines weiteren Standorts – aus unterschiedlichen Motiven. Vier Zahnmediziner beschreiben ihre Erfahrungen. D r. Gila Wagner hatte durch ihre erste Praxis und ihre beruf- lichen Stationen klare Vorstel- lungen davon, wie ihre Zweigstelle aussehen soll. „Zufällig entdeckte ich im benachbarten Stadtteil, nur sieben Kilometer entfernt von meiner ersten Praxis, freie Räumlichkeiten. Da wir in unmittelbarer Nähe zur Praxis woh- nen und meine Kinder dort den Kin- dergarten und die Schule besuchen, war ich sofort angetan“, berichtet sie. „Während die übernommene Praxis in Stuttgart-Birkach allgemeinzahn- ärztlich ausgelegt ist, möchte ich in Stuttgart-Degerloch langfristig mei- nen Schwerpunkt auf Implantologie und Oralchirurgie legen. Alle anderen Patienten werden in die Praxis in Bir- kach überwiesen“, erzählt die Fach- zahnärztin für Oralchirurgie. Beide Praxen laufen getrennt voneinander. Dennoch sind alle ein Team, das sich gegenseitig unterstützt und aushilft. Daher haben sie für die technische Ausstattung den gleichen Herstellern gewählt, um Abläufe zu vereinfachen und zu standardisieren. „Meine erste Praxis in Stuttgart-Birkach dafür auf- zugeben, war für mich keine Option. Über Jahrzehnte hinweg haben wir uns einen sehr treuen Patientenstamm aufgebaut, den ich nicht im Stich las- sen wollte“, begründet Wagner ihre Entscheidung. Für die Mutter von drei Kindern war es eine Herausforderung, „alles unter einen Hut“ zu bekommen – in der laufenden Praxis im bestehenden Umfang zu behandeln, einen kom- pletten Umbau zu organisieren und Bewerbungsgespräche zu führen. „Es war mir wichtig, dabei auch Zeit für meine Kinder zu haben. Hierfür waren einige Nachtschichten erfor- derlich“, erklärt die Zahnärztin. Die größte Hürde sei es gewesen, eine Kollegin oder einen Kollegen mit aus- reichend Berufserfahrung zu finden, der sie am jeweiligen Standort selbst- ständig vertreten kann. Im September 2020 wurden die Räumlichkeiten ausgeräumt und in Rohbauzustand zurückversetzt, bevor es mit dem Umbau losging. Sieben Monate später im März 2021 eröffnete Wagner dann ihre zweite Praxis. Die Pandemie habe die Realisierung ihrer Pläne nicht schwieriger gestaltet. Im Gegenteil: Sie habe mehr Zeit für die Umsetzung gehabt. Motivation und Teamgeist ihrer Mitarbeiter seien ge- wachsen, indem sie gemeinsam ein Projekt in schwierigen Zeiten be- wältigt haben. Zwar habe es leichte Verzögerungen aufgrund von Liefer- schwierigkeiten beim Baumaterial ge- geben, aber ohne Einfluss auf den Zeitplan. „Allerdings war es eine Herausforderung, die Praxiseinrich- tung nur online bestellen zu können. Hierbei halfen mir vorherige Messe- besuche und meine eigene Erfah- rung. Ansonsten wäre es schwieriger gewesen“, meint Wagner. Aufgrund der Pandemielage konnte es im März keine Eröffnungsfeier geben, aber geplant sei, diese später nachzuholen. Die Anfangszeit habe sie genutzt, um sich bei einigen Kollegen vorzustellen. Die ersten Überweisungen ließen nicht lange auf sich warten. Stetig kämen neue Patienten in die Praxis. Foto: Markus Guhl Architekturfotografie „Die Nähe der beiden Praxen ermöglicht es mir, an beiden Standorten tätig zu sein.“ Im März 2021 eröffnete Dr. Gila Wagner ihre zweite Praxis in Stuttgart-Degerloch, nur sieben Kilometer entfernt von ihrer ersten Praxis. 22 | PRAXIS

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=