Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1225) Zwei neue Auszubildende sind auch dazu gekommen. „Ich hatte das Glück, dass ich im Vorfeld durch die bestehende Praxis das Team erweitern und einarbeiten konnte“, betont sie. Aktuell sucht sie noch nach einer weiteren Zahnärztin oder einem Zahnarzt sowie eine ZFA für die neue Praxis. Wagner bereut den Schritt zum Zweitstandort nicht: „Trotz der vielen Mühen würde ich diesen Schritt immer wieder wagen. Ich und mein Team, wir fühlen uns in den neuen Räumen sehr wohl. Auch die Resonanz der Patienten war durch- weg positiv.“ ZWEIGSTELLE IM LEBENSZENTRUM „THOMAS MÜNTZER“ Für Zahnarzt Lutz Wiencke gab es einen anderen Grund, sich für eine zweite Praxis zu entscheiden. „Mich haben der Reichenberger Ortsverein und sein Konzept überzeugt, eine 20 Jahre stillgelegte Oberschule zu einem Gesundheits- und Lebens- zentrum umzubauen. Als der Kinder- garten und die Seniorenbetreuung einzogen, stand für uns fest, auch wir werden gebraucht“, berichtet Wiencke. Gemeinsam mit seinem Sohn Friedrich Wiencke hat er eine Zweigstelle im Reichenberger Lebens- zentrum „Thomas Müntzer“ in der Brandenburger Gemeinde Märkische Höhe eröffnet. Neben ihrer Zahnarzt- praxis befinden sich in dem Gebäude eine Physiotherapie, eine Ergothera- pie, ein Neurologe, eine Internistin, eine Senioren-Tagespflege, ein Kinder- garten, ein kleiner Lebensmittelladen sowie barrierefreie Mietwohnungen im Obergeschoss. Für die Standortwahl spielte die Nähe zur Hauptpraxis eine Rolle. Sie befin- det sich nur acht Kilometer entfernt. Ein anderer Vorteil ist der im ehe- maligen Schulgebäude nachträglich eingebaute großräumige Fahrstuhl. „Der ermöglicht auch älteren und gehbehinderten Menschen, barriere- frei unsere Praxis aufzusuchen“, be- tont Wiencke. Die Innen- und Ausbauarbeiten fanden im vergangenen Sommer statt. „Der Vereinsvorstand und die Architektin haben unsere Wünsche und die zahnmedizinischen Anfor- derungen beim Umbau berücksich- tigt“, erzählt er. Trotzdem war der Umbau nicht einfach. Neben erhöh- ten baulichen Anforderungen, wie etwa der Beachtung der Deckentrag- fähigkeit, kam es bei der Einrich- tung zu Pandemie-bedingten Ver- zögerungen. Die Röntgengeräte und einige Möbel aus dem Dentalhandel waren nicht gleich lieferbar. Aktuell bereitet Wiencke vor allem die Internetverbindung Probleme. Sie bricht ständig ab und bringt damit das Termin- und Abrechnungspro- gramm sowie die Telefonverbindung zum Abstürzen. „Für die Einrichtung des zweiten Standorts benötigten wir keinen Kre- dit. Wir haben uns als Behandlungs- einheit für die nachhaltige Variante einer recycelten Einheit entschieden. Für die Wartezimmereinrichtung haben wir vorhandene Klassenraum- möbel aus unserer Buckower Schule verwendet, die entsorgt werden soll- ten. Außerdem hat uns der Buckower Kneipp- und Heimatverein mit einer Spende unterstützt“, berichtet er. An beiden Standorten wird – Aus- nahme Kieferorthopädie – das gesamte Spektrum der Zahnmedizin angebo- ten. Für ihre beiden Praxen nutzen sie gemeinsame technische Ressour- cen. Die digitalen Terminkalender so- wie das Leistungs- und Abrechnungs- programm sind durch einen VPN- Tunnel miteinander verbunden. An beiden Standorten arbeiten die bei- den Zahnärzte und ihre Mitarbeite- rinnen tagesweise versetzt. „Zum Anfang war die Nachfrage nach Terminen sehr groß. Vor allem ältere Patienten aus dem Ort besuch- ten die Praxis. Unser erster Patient war der letzte Schuldirektor der ehe- maligen Oberschule. Er war erfreut, wie verwandelt sein Lehrerzimmer war. Nach den ansteigenden Infek- tionszahlen stornierten viele Patien- ten ihre Termine. Zurzeit steigt der Behandlungsbedarf wieder“, erzählt Wiencke. Um Kontakte zwischen den Patienten im Wartezimmer zu ver- meiden, werden auch Patienten aus der Hauptpraxis nach Reichenberg bestellt. Zukünftig können sie sich vorstellen, ein bis zwei Ausbildungs- plätze für ZFA anzubieten, wenn eine durchgreifende Impfstrategie, auch für jüngere Menschen umge- setzt wurde. „Rückblickend würden wird die Ent- scheidung vielleicht wegen der Pan- demieeinschränkungen hinterfragen, aber für unsere Patienten ist und bleibt es die richtige Entscheidung“, so Wienckes Fazit. „Im ländlichen Raum gibt es für Patienten immer weniger medizinische Standorte, wo sie alle notwendigen ärztlichen Behandlungen finden.“ Das Zahnarztteam der beiden Praxen Wiencke betreut den Zweitstandort in der stillgelegten Oberschule abwechselnd. Dienstags und mittwochs ist das „junge Team“ – bestehend aus Friedrich Wiencke und der ZFA Anna Selent – vor Ort, während am Freitag Lutz Wiencke gemeinsam mit seiner Frau ZMP Petra Wiencke und ZMP Julia Reichel die Behandlungen übernimmt. Foto: Zahnarztpraxis Wiencke
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