Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1230) Fortbildung Digitale Zahnmedizin DIE DIGITALISIERUNGSOFFENSIVE SOLL KOMMEN – IN UNSEREN PRAXEN IST SIE LÄNGST DA. Die Digitalisierung bestimmt seit vielen Jahren unseren Alltag und das Smartphone hat bei vielen von uns die Rolle der wich- tigsten Schnittstelle zur Umwelt übernommen. Und trotzdem ärgere ich mich jeden Tag, wenn ich im Auto telefoniere und immer an den gleichen Stellen im Stadtgebiet der größten Stadt der Europäischen Union wieder in ein Funkloch fahre. Trotz bester Vorsätze und Versprechungen unserer Regierenden zu immer neuen Digitalisierungsoffensiven haben wir als eines der reichsten EU-Länder die Digitalisierung betreffend den Status eines Entwicklungslands. Da sieht es doch in unseren zahnärztlichen Praxen deutlich besser aus. Denn hier bestimmt die Digitalisierung seit mehr als 30 Jahren die Investitionen. Es begann mit Abrechnungs- programmen, digitalen Karteikarten, digitalem Röntgen, dann kamen die digitale Volumentomografie, die computergestützte Herstellung von Zahnersatz, die digitale Implantatplanung hinzu – die Aufzählung ließe sich noch lange fortsetzen. Hier wurde der Mehrwert für Patienten und Behandler zur Antriebs- kraft für die teilweise sehr hohen Investitionen in den digita- len Fortschritt. Inzwischen werden verschiedenste digitale Daten in unseren Praxen generiert, die sich teilweise auch schon miteinander kombinieren lassen. Die große Herausforderung wird in der Zukunft die Integration all dieser Daten in ein System sein. Das wird uns faszinierende neue Möglichkeiten erschließen, die wir in ihrem diagnostischen und therapeutischen Potenzial heute noch gar nicht überschauen können. Durch die gezielte Aus- wertung großer Datenmengen (Big Data) werden wir deutlich mehr über die Erkrankungen unseres Fachgebiets, aber vor allem auch über die Erfolgschancen der Therapien lernen und diese deutlich gezielter einsetzen können. Das Ziel ist die per- sonalisierte Zahnmedizin und die wird kommen, auch ohne Digitalisierungsoffensiven der Regierung. In unseren Beiträgen bekommen Sie Einblicke, wo die verschiedenen Teilbereiche der Zahnmedizin heute im Bereich der Digitalisierung stehen. Ich wünsche Ihnen einen profunden Wissenszuwachs mit unserer Sommerfortbildung und nicht zuletzt viel Freude beim Lesen. Herzlichst, Ihr Florian Beuer DAS DYNAMISCHE DIGITALE MODELL (DDM) ALS FÜNFTE DIMENSION Die visionäre Idee des DDM hat das Potenzial zu einer weit- reichenden Innovation in der Zahnmedizin und könnte die Patientenversorgung künftig signifikant verbessern. Im Mittel- punkt steht die schnelle intraorale 3-D-Erfassung, die – ver- knüpft mit allgemeinmedizinischen Daten – völlig neue Mög- lichkeiten in Prävention, Diagnostik und Therapie eröffnet. Der Beitrag von Univ.-Prof. Dr. med. dent. Sven Reich und Christina A. Kühne, Aachen, skizziert das DDM und gibt einen Ausblick auf die Entwicklungsperspektiven. AB SEITE 30 DIGITALE IMPLANTATPLANUNG – CHANCEN UND RISIKEN Die digitale Implantatplanung, Visualisierung und klinische Umsetzung hat sich von bunten, kongresstauglichen Bildern hin zu einer wirklich anwendungsfreundlichen Technik ent- wickelt. Univ.-Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Mainz, und Ko- autoren geben einen Einblick in den aktuellen Entwicklungs- stand, erläutern den Nutzen für die Anwender und gehen auch kritisch auf die noch bestehenden Ungenauigkeiten im Bereich der geführten Implantatinsertion ein. AB SEITE 36 Foto: Kühne, Reich Foto: MKG UK Mainz 28 | ZAHNMEDIZIN

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