Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1233) language) genannt und liegen fast allen Oberflächendatensätzen zu- grunde, die mit Intraoralscannern aufgenommen werden. Am Bild- schirm sind die Dreiecksstrukturen für den Anwender aufgrund von weiteren Darstellungs-Programmie- rungen nicht erkennbar. Zusätzliche Informationen wie die „Echtfarben- darstellung“ vervollständigen die Visualisierung. Zurück zu unseren Einzelaufnahmen: Um eine Gesamtkieferaufnahme zu er- stellen, müssen die Einzelaufnahmen – unabhängig davon, wie viele in der Sekunde vom jeweiligen Scanner er- stellt werden – zusammengesetzt wer- den. Voraussetzung dafür ist, dass Einzelaufnahmen, die zusammenge- setzt werden sollen, zu einem gewis- sen Grad identische (korrespondie- rende) Oberflächen aufweisen. Die Algorithmen in der Software „suchen“ nach diesen korrespondierenden Arealen. Sind diese identifiziert, wer- den sie bestmöglich zur Überlagerung gebracht, wie in Abbildung 1 gezeigt. Dieser Vorgang wird als Registrierung bezeichnet. Je markanter die korres- pondierenden Areale sind, desto zu- verlässiger funktioniert das Registrie- ren der Einzelaufnahmen. So können markante Höckerreliefs von Molaren durch die in der Aufnahmesoftware implementierten Algorithmen zuverlässiger registriert werden als strukturlose, steil abfal- lende Frontzahnareale oder gar plane, zahnlose Mundschleimhautabschnitte [Reich und Wöstmann, 2018]. Durch den Registrierungsprozess können nun die Einzelaufnahmen zu einem Gesamtmodell zusammengesetzt wer- den. Das Zusammenfügen der Einzel- aufnahmen zu einem Modell wird als „Stitching“ („heften“) bezeichnet. Die digitalen 3-D-Modelle können für die unterschiedlichsten Indikationen erstellt werden. Als erstes denken wir natürlich an Arbeitsmodelle zur Herstellung von Zahnersatz. Dieser Aspekt soll hier aber völlig ausge- klammert werden, denn die Benut- zerfreundlichkeit der modernen Scan- ner gestaltet die digitale 3-D-Erfas- sung der bezahnten Bereiche der Mundhöhle derart einfach, dass der Intraoralscanner viel mehr Einsatz- möglichkeiten bietet. DAS DIGITALE 3-D-MODELL FÜR BEFUNDUNG, DIAGNOSE, PLANUNG, MONITORING Das ist jetzt schon möglich Das digitale 3-D-Modell hat das Potenzial, das Basiswerkzeug für Befundung, Diagnose, Planung und Monitoring zu werden, denn die mit dem Scanner erstellten Modelle stellen die Drehscheibe für die vierte Dimension dar – sie bieten weit mehr als eine bloße dreidimensionale Dar- stellung der Mundhöhle. Beispiel 1: Visualisierung schafft Mehrwert Die 3-D-Visualisierung bietet erheb- liche Vorteile hinsichtlich interdiszi- plinärer Planung und Diagnose. Die bei der Vorstellung des Patienten in Abbildung 2 festgestellten Rezes- sionen können in Echtfarben und gleichzeitig dreidimensional darge- stellt werden, die Modelle können in alle Raumrichtungen gedreht, in Okklusion oder getrennt analysiert werden. Ein Hineinzoomen in inte- ressierende Bereiche ermöglicht die spezielle Analyse. Die Animation oder das manuelle Bewegen der Modelle – hier über Mittelwerte be- rechnet– gestattet die Identifikation von Parafunktionen. Häufig dem Patienten nicht bewusste und teils extreme Parafunktionen, die zu star- ken Schlifffacetten führen, können ihm so visualisiert werden. Abbildung 3 zeigt eine solche Visua- lisierung. Die Bewegung der Modelle zueinander – also eine zeitabhängige Simulation (zum Beispiel von Inter- kuspidation bis in eine Laterotru- sionsposition) – stellt eine Variante der vierten Dimension dar. Die Bilder Abb. 2: Patientenfall mit auffälligen Rezessionen Abb. 3: Okklusionsaktiver Patient mit sichtbaren Schlifffacetten ZAHNMEDIZIN | 31
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