Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1234) und Animationen können vom Paro- dontologen hinsichtlich der Therapie- fähigkeit und -notwendigkeit beurteilt werden. Der Kieferorthopäde kann die Notwendigkeit und den Aufwand einer funktionellen Verbesserung durch sein Fachgebiet abschätzen und den Bedarf weiterer diagnostischer Maßnahmen definieren. Dem Patien- ten wiederum können die Befunde und möglichen Therapien visualisiert werden. Beispiel 2: Implantatplanung Für die geführte Implantologie kön- nen 3-D-Modelle hervorragend für ein 3-D-Setup zur prothetischen Pla- nung verwendet werden. Die Ober- flächen des Intraoralscans können mit der digitalen Volumentomografie fusioniert werden. Diese Registrierung von DVT und 3-D-Oberflächendaten- satz ist bei entsprechend vorhande- nen korrespondierenden Strukturen, meist artefaktfreie Restzähne, mög- lich. Somit lassen sich die Implantate sowohl zum prothetischen Setup als auch zu den schonungspflichtigen Strukturen, die in der DVT abgebildet sind, virtuell ausrichten. Auf Basis dieser Planung lässt sich die Schablone für die geführte Implantatinsertion herstellen oder es lassen sich die Da- ten für die dynamische Implantat-OP generieren. Beispiel 3: Monitoring In Abbildung 4 werden die 3-D-Intra- oralscans einer Patientin gezeigt, auf- genommen bei den jährlichen Recalls, um den Verschleiß über die Zeit zu überwachen (also die klassische vierte Dimension). Mithilfe entsprechender Analysesoftware ist es möglich, die Modelle zu überlagern (registrieren). Dieser Vorgang ist ähnlich dem oben beschriebenen Suchen nach korres- pondierenden Flächen beim Zusam- mensetzen von Einzelaufnahmen. Auch beim Überlagern von zwei Mo- dellen zum Zweck des Oberflächen- vergleichs wird nach identischen kor- respondierenden Strukturen gesucht, diesmal nur jeweils in zwei bereits vorhandenen 3-D-Modellen. Die Software nähert bei der Registrie- rung die zu überlagernden Modelle immer weiter zueinander an, indem bei den Annäherungsschritten jeweils nach den besten übereinstimmenden Strukturen gesucht wird (Best-Fit- Algorithmus), bis eine optimale Zu- ordnung gefunden ist. Bildlich kann sich ein „Einrütteln“ der Modelle zu- einander vorgestellt werden. Nach Beendigung dieses Zuordnungspro- zesses kann dann das eine Modell relativ gesehen an einigen Stellen geringfügig über dem anderen Mo- dell zu liegen kommen. In anderen Bereichen kann es umgekehrt sein. Ist über die Zeit Verschleiß aufge- treten, so liegen die Verschleißareale, die auf dem Follow-up-Modell (= das zu einem späteren Zeitpunkt erstellte Modell) abgebildet sind, unterhalb der Oberfläche des Baselinemodells (= das Modell, das zuerst erstellt wurde). Diese Unterschiede können durch eine farbcodierte Darstellung visualisiert oder auch metrisch erfasst werden. Diese Farbdarstellung ist für den Betrachter nahezu selbsterklä- rend. In der Literatur gibt es vermehrt Hinweise darauf, dass Verschleißmes- sungen auf der Basis von mit einem Intraoralscanner erhobenen Daten durchgeführt werden können [Kumar UNIV.-PROF. DR. MED. DENT. SVEN REICH Oberarzt an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie der Uniklinik RWTH Aachen Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen sreich@ukaachen.de \ 1989–1994: Studium der Zahnmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg \ 1994–2005: Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Friedrich-Alexander-Universität \ 1997: Promotion an der Friedrich-Alexander-Universität \ 2005: Habilitation an der Friedrich-Alexander-Universität \ 2005–2009: Oberarzt an der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde, Universität Leipzig \ seit 2009: Oberarzt an der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Bio- materialien, Zentrum für Implantologie (Direktor: Prof. Dr. S. Wolfart), Uniklinik RWTH Aachen \ seit 2012: Univ.-Prof. für das Lehr- und Forschungsgebiet Computergestützte Zahnmedizin in der Klinik für Zahn- ärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie (Direktor: Prof. Dr. S. Wolfart), Medizinische Fakultät, Uniklinik RWTH Aachen Foto: UK Aachen Abb. 4: 3-D-Vergleich desselben Patienten 2016 und 2021 mit deutlicher „Substanzzunahme“ aufgrund einer erneuerten Kompositfüllung an Zahn 12 und dem Aufbau einer Eckzahnführung an Zahn 23 sowie sichtbarer „Substanzabnahme“ im Sinne von Rezessionen und Verschleiß der Zahnhartsubstanz 32 | ZAHNMEDIZIN

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