Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1240) Verfahren wird in der Literatur teil- weise als „Smart Scan“ oder „Smart Fusion“ beschrieben [Vico et al., 2016]. Soll eine OP-Schablone digital de- signt werden, muss zunächst ein Oberflächendatensatz der teil- oder unbezahnten Situation gematcht werden. Da auf dieser Oberfläche die Schablone gestaltet wird, mit der die Übertragung der virtuellen Planung erfolgt, ist es an dieser Stelle beson- ders wichtig, dass das Matchen hoch- präzise möglich ist. Sehr unterschied- lich und zum Teil schwierig kann die Umsetzung bei einer geplanten Sofortimplantation sein. Wenn an der zukünftigen Implantatposition noch Zähne vorhanden sind, die erst intraoperativ entfernt werden, kann die optimale Positionierung der Bohr- hülsen oft schwierig sein. Selbst- verständlich lässt sich auch der Scan einer späteren prothetischen Versor- gung mit den radiologischen Bild- daten matchen, um so die Implantat- position und die Implantatachse bestmöglich auf die angestrebte Ver- sorgung auszurichten. Mit dieser deutlich alltagstauglicheren Methode wird aus der reinen Knochendarstel- lung des DVTs tatsächlich eine echte bidirektionale Visualisierung auch der prothetischen Versorgung. Die entsprechenden Planungssysteme ermöglichen heute den Import der standardisierten DICOM-Daten. Ebenso auch der STL-Oberflächen- daten des Scans. Mit den Systemen lässt sich der radiologische Bilddaten- satz als Oberflächendarstellung „seg- mentieren“. Zusätzlich zu den Scans lassen sich auch die virtuelle Zahn- aufstellung einblenden und Risiko- strukturen (Nerv) visualisieren. Nach der dreidimensionalen Planung von Implantatposition und -dimension erfolgt die Planung der Bohrschablone am Computer. Dies geschieht meist teilautomatisiert. Ein nicht zu unter- schätzender Aspekt bei der Planung der Schablone ist die Auswahl des Hülsensystems mit den entsprechen- den Implantatbohrern. Nach der Planung werden die Daten der Schab- lone exportiert und im Zahnlabor oder im 3-D-Drucker hergestellt. Da- mit bieten viele Systeme – Hersteller- unabhängig – heute an, vor Ort in der eigenen Praxis an einfachen Computern eine entsprechende Pla- nung herzustellen. Mit der Verfügbar- keit der 3-D-Drucker ist auch die Erstellung einer eigenen Schablone vor Ort durchaus möglich. EINSATZGEBIETE Gerade für Neulinge im Bereich der digitalen Implantologie wirkt es oft abschreckend, die komplexen Pla- nungsszenarien zu sehen und sich dann das Ganze auch noch als vollständig geführte Implantologie vorzustellen. Es ist allerdings von Be- deutung zu verstehen, dass digitale Planung nicht unbedingt mit „Gui- ded Surgery“ gleichzusetzen ist. So Abb. 4: Ergebnis des Versuchs, durch teilautomatisiertes „Matchen“ die Datensätze in Deckung zu bringen: Die als rote Linie dargestellte Schleimhautoberfläche des Modell- scans kommt auf den zweidimensionalen Darstellungen der Knochenoberfläche zu nahe (gelbe Pfeile) und liegt so nicht realistisch. Eine „händische“ Feinjustierung wäre möglich, wenn auf den zweidimensionalen Abbildungen ein Dichteunterschied zwischen der Schleimhaut und der Mundhöhle erkennbar wäre (rote Pfeile), wie es in Abbildung 3 der Fall ist. Abb. 5: Die eingescannte Prothese kann mit dem DVT-Datensatz gematcht werden, weil sich während der Aufnahme Watterollen im Vestibulum befanden und die Zunge nicht am Gaumen anlag. So kommt ein ausreichender Dichteunterschied zustande (rote Pfeile), der eine präzise Feinjustierung zulässt. Durch den Dichteunterschied kann jedoch nicht nur der Prothesenoberflächendatensatz (türkis) gematcht werden, sondern es kann die Prothese selbst „segmentiert“ werden (grün). Der Oberflächendatensatz der Prothese allein zur Ausrichtung der Implantatposition und der Implantatachse wäre so auch verzichtbar. 38 | ZAHNMEDIZIN

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