Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1257) Grenzwerten markierten Sondierungs- tiefenmessungen. Ein sehr eindrucks- volles Tool für die Kommunikation mit dem Patienten ist die Projektion der Größe der parodontal entzün- deten Fläche in Analogie zur Größe einer Wunde auf der Hand (Abbil- dung 2). Diese Projektion wird durch die Integration eines Algorithmus in die Software möglich, der die Parameter Attachmentlevel, Rezessionstiefen und Sondierungsblutung quantifiziert und als Fläche visualisiert (periodontal inflamed surface area, PISA) [Nesse et al., 2008]. Diese Fläche kann als paro- dontale Wundfläche aller Zähne an- gesehen werden und den Patienten das Ausmaß ihrer Erkrankung ver- deutlichen. Solche digitalen Anwen- dungen können für das neu in der Richtlinie des G-BA verankerte parodontologische Aufklärungs- und Therapiegespräch (ATG), in dem der Patient über die Diagnose, den Thera- pievorschlag und mögliche Alternati- ven informiert wird, hilfreich sein. Visualisierung von Behandlungserfolgen Veränderungen infolge einer Paro- dontitistherapie können mithilfe von vergleichenden Darstellungen von Ausgangsbefund und Folgebefunden nach den einzelnen Therapiestufen schnell erfasst und für die Kommuni- kation mit dem Patienten genutzt werden (Abbildung 3). Die Befund- evaluation und Aufklärung des Patienten über die Ergebnisse der Behandlung sowie den Nutzen der unterstützenden Parodontitistherapie wurden ebenfalls in der aktuellen Richtlinie des G-BA als neue Leistun- gen in den Leistungskatalog der ge- setzlichen Krankenversicherung im Rahmen der systematischen Parodon- titistherapie aufgenommen. Wissenschaftliche Datenverarbeitung Die Verwendung softwaregestützter Befunde erleichtert ebenfalls die wis- senschaftliche Datenverarbeitung. In diesem Zusammenhang lassen sich Daten von Patienten auswerten, ohne dass Übertragungsfehler auftreten können. Für statistische Fragestellun- gen und Analysen bieten Software- lösungen gegebenenfalls Wege zur individuellen Programmierung. Der- artig gewonnene und verarbeitete Da- ten können im Sinne von „Big Data“ in Forschungsverbünde einfließen. Die Art der Datenverwaltung wird in der wissenschaftlichen Zukunft einen immer größeren Stellenwert einneh- men und es erlauben, dass Daten- sätze von Patienten weltweit gemein- sam analysiert werden können. Personalisierte Zahnmedizin Die Integration parodontaler Parameter in Algorithmen zur Berechnung von Risiken für das Auftreten parodontaler Rezidive und der daraus abgeleiteten Empfehlungen von Intervallen für die unterstützende Parodontitistherapie Abb. 3: Ausschnitt aus der vergleichenden Darstellung mit Pfeilmarkierung der veränderten Sondierungstiefen: Die Abbildung links zeigt die Ausgangssituation und die Abbildung rechts die parodontale Situation nach Abschluss der Stufe 2 der systematischen Parodontitistherapie (Parostatus.de). Quelle: Daniela Hoedke CME AUF ZM-ONLINE Digitale Technologien in der Parodontologie Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. ZAHNMEDIZIN | 55
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