Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1258) ermöglichen eine zeitsparende Um- setzung von Konzepten der personali- sierten Zahnmedizin. DIGITALE VOLUMENTOMOGRAFIE IN DER PARODONTOLOGIE Die digitale Volumentomografie (DVT) bildet die Zähne und den umgebenden Alveolarfortsatz drei- dimensional ab und ermöglicht eine Beurteilung der anatomischen Struk- turen aus allen Perspektiven. Die dreidimensionale Darstellung in frontaler, sagittaler und transversaler Ebene ermöglicht eine viel präzisere Beurteilung des dentoalveolären Knochens im Bezug zu den Zähnen im Vergleich zu zweidimensionalen Röntgenaufnahmen. Im Hinblick auf parodontale Fragestellungen ist die DVT insbesondere für die Diagnostik und der daraus abgeleiteten Therapie- planung für Molaren mit Furkations- befall und bei endo-parodontalen Lä- sionen zum Ausschluss von Wurzel- verletzungen hilfreich. Übereinstimmung des Furkations- befalls in der DVT im Vergleich zur klinischen Untersuchung Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass nur eine geringe Übereinstimmung von bis zu 27 Prozent zwischen dem klinisch ge- messenen und dem in der DVT diagnostizierten Grad des Furkations- befalls bei mehrwurzeligen Zähnen besteht. Bei der klinischen Messung wird der Furkationsbefall sowohl über- als auch unterschätzt. Höhere Übereinstimmungsraten wurden bei der Furkationsbeurteilung von Unter- kiefermolaren im Vergleich zu Ober- kiefermolaren festgestellt. Demgegen- über konnte eine hohe Übereinstim- mung von 82 bis 84 Prozent für die in der DVT erhobenen Furkations- befunde im Vergleich zu intra- operativ bestätigten Befunden bei Oberkiefermolaren festgestellt wer- den [Walter et al., 2020]. Das Behandlungsspektrum von Mo- laren mit Furkationsbefall umfasst nicht-chirurgische parodontale Maß- nahmen (subgingivales Debride- ment), regenerative sowie resektive parodontalchirurgische Eingriffe [Dommisch et al., 2020; Jepsen et al., 2020]. Resektive Furkationstherapien (zum Beispiel Wurzelamputation, Wurzelresektion oder Trisektion) kön- nen eine vorherige endodontische Behandlung erfordern. Die Vielfalt der Therapiemöglichkeiten für Mo- laren mit Furkationsbefall macht deutlich, dass eine prätherapeutische dreidimensionale Röntgendiagnostik für die Auswahl der adäquaten The- rapie entscheidend sein kann. Dies wird auch durch eine wissenschaft- liche Untersuchung verdeutlicht, in der bei Oberkiefermolaren mit Furka- tionsbefall die Therapieplanung ba- sierend auf klinischen parodontalen Messungen und konventionellen zwei- dimensionalen Röntgenaufnahmen Abb. 4: Vergleichende Darstellung des diagnostisch relevanten Informationsgehalts zwischen einer zweidimensionalen Röntgen- aufnahme und einer DVT: a: konventionelle Einzelbildröntgenaufnahme der Zähne 15 bis 17: Die Wurzeln weisen eine enge Lagebeziehung zueinander auf. Wurzel- fusionen sind nicht auszuschließen (links). Eine apikale Osteolyse an der Zahnwurzel von Zahn 16 ist sichtbar, die Ausdehnung ist jedoch nicht beurteilbar. b und c: Verschiedene Schnitte aus der Frontal- ebene der DVT ermöglichen die Beurteilung der ausgedehnten periapikalen Entzündung um die palatinale Wurzel von Zahn 16, die bis in die Furkation reicht, und des Abbaus des marginalen Knochens an der mesiobukkalen Wurzel bis ins mittlere Wurzeldrittel. d: Darstellung des interradikulären Knochen- verlusts in der DVT an den Wurzeln der Zähne 16 und 17 in der Transversalebene der dentalen Volumentomografie, e: Darstellung des osteolytischen Prozesses an der palatinalen Wurzel von Zahn 16 in der Sagittalebene in der DVT Quelle: Daniela Hoedke c a b d e 56 | ZAHNMEDIZIN

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