Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13
zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1261) Anwendungen aus bildgebenden Verfahren verknüpfen werden, die mithilfe der künstlichen Intelligenz (KI) automatisierte Vermessungen durchführen. KI-gestützte Algorith- men zur Analyse von zahnärztlichen Röntgenbildern für die Erkennung von Karies, Restaurationen und api- kalen Läsionen wurden bereits von einer Arbeitsgruppe der Charité – Universitätsmedizin Berlin entwickelt (dentalXrai Pro). Zukünftige Techno- logien werden voraussichtlich den prozentualen Knochenabbau berech- nen können, der für die parodontale Diagnosestellung und die prognos- tische Beurteilung erforderlich ist. Eine Triangulation von klinischen und radiologischen Daten wird die Diagnostik und Planung vereinfachen [Schwendicke et al., 2021]. ZUSAMMENFASSUNG Digitale Technologien erleichtern auch im Bereich der Parodontologie den Praxisalltag. Sie ermöglichen die digitale Aufnahme der manuell oder automatisiert gemessenen paro- dontalen Parameter – durch Sprach- steuerung sogar ohne zusätzliche Assistenz, bieten eine übersichtliche Befunddarstellung und hilfreiche Tools für einen Vergleich vor und nach einzelnen Therapiestufen, redu- zieren Verwaltungsarbeit in der Praxis beispielsweise durch die Übertragung der parodontalen Befunde in Antrags- formulare und sind wertvolle Werk- zeuge für die Kommunikation mit dem Patienten. Darüber hinaus können digitale Technologien zu einer genaueren Diagnostik von röntgenologischen Befunden führen, die eine präzisere Therapieplanung für schwer paro- dontal erkrankte Patienten möglich machen. Ebenso stellen optische Abformungen und CAD/CAM-Ver- fahren materialschonende und zeit- sparende Möglichkeiten für die Herstellung von perioprothetischen Arbeiten dar, die im parodontal ge- schädigten Gebiss den Vorteil haben, Übertragungsfehler bei der Abformung zu reduzieren. \ Abb. 5: Perioprothetische Versorgung eines Patienten mit Parodontitis Stadium IV: a: Parodontaler Attachmentstatus der Ausgangssituation des Patienten mit einer generalisierten Parodontitis im Stadium IV, Grad C, b: Parodontaler Attachmentstatus des Patienten nach Abschluss der aktiven Parodontitis- therapie zwei Jahre nach Behandlungsbeginn, c: Situation nach Hemisektion der distalen Wurzel der Zähne 36 und 47 und Präparation der mesialen Zahnanteile zur Aufnahme einer Brücke vom mesialen Pfeiler des Zahnes 36 auf den mesialen Pfeiler des Zahnes 37, d: digitale Abformung des Unterkiefers mit einem Intraoralscanner in der Aufsicht, e: digitale Planung der Brücke mit CAD/CAM-Technologie in der Aufsicht, f: digitale Planung der Brücke mit CAD/CAM-Technologie in der lateralen Ansicht, g: aus einem Komposit aus hochvernetztem Acrylatpolymer zur Herstellung von Langzeitprovisorien ausgefrästes Werkstück (VITA CAD-Temp®, Vita Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland), h: Brücke auf den mesialen Wurzeln der Zähne 36 und 37 nach der Eingliederung in situ c d e f g h Quellen: Henrik Dommisch (a bis c), Benedikt Spies (d bis h) ZAHNMEDIZIN | 59
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