Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 13

zm 111, Nr. 13, 1.7.2021, (1208) Wir sind in der Mitte des zweiten Corona-Jahres angekommen. Der Umgang mit der Pandemie beschäftigt uns alle jetzt seit rund eineinhalb Jahren intensiv. Doch der 1. Juli markiert in mehrerlei Hinsicht eine Zeitenwende. Zum einen gehen die Inzidenzzahlen klar und deutlich nach unten. Vieles deutet darauf hin, dass wir unser normales Leben Stück für Stück zurückbekommen. Aber bei allem Optimismus muss uns klar sein, dass wir mit den Folgen dieser bisher einmaligen Pandemie noch lange zu tun haben werden. Daher freuen wir uns, dass nun zum 1. Juli die erste Hälfte des „Pandemiezuschlags“ in die KZVen und somit in die Versorgung fließt – im Anschluss werden die KZVen das Geld dann an die Praxen verteilen. Der Vorstand der KZBV konnte mit dem GKV-Spitzenverband im Früh- jahr ein Volumen von insgesamt 275 Millionen Euro vereinbaren. Diese Summe stellt eine einmalige pauschale Abgeltung für besondere Aufwände der Vertragszahnärztin- nen und -zahnärzte im Rahmen der Behandlung von GKV-Versicherten während der Corona-Pandemie dar – unabhängig von der jeweiligen Gesamtvergütung an die KZVen. Diese Pauschale ist ein Stück aus- gleichende Gerechtigkeit, nachdem die Vertragszahnärzteschaft das erste Pandemiejahr quasi auf sich allein gestellt und aus eigener Kraft bewäl- tigen musste. Zusammen mit den Regelungen aus dem Versorgungs- verbesserungsgesetz (GPVG), die eine verzerrungsfreie Fortschreibung der zahnärztlichen Honorare und für die Jahre 2021 und 2022 vollständige Budgetfreiheit garantieren, haben wir ein Gesamtergebnis, das für die Vertragszahnärzteschaft besser sein dürfte, als es ein Rettungsschirm hätte werden können. Eine Zeitenwende in der zahnmedizi- nischen Versorgung haben wir auch mit dem Inkrafttreten der PAR-Richt- linie zum 1. Juli erreicht. Damit wird die parodontologische Versorgung auf eine ganz neue Grundlage ge- stellt. Der jahrelange Stillstand in der Parodontitistherapie kann damit endlich beendet werden. Wir müs- sen nun gemeinsam die Versorgungs- lücken der Vergangenheit schließen. Das wird natürlich nicht von heute auf morgen gehen. Aber wir werden alles dafür tun, dass die zeitgemäße Parodontitistherapie schnell in der Versorgungslandschaft ankommt. Dazu bieten wir auf unserer Website zahlreiche relevante Informationen an, die die wichtigsten Fragen beantworten sollten. Besondere Bedeutung kommt dabei unserer dreiteiligen Videoserie zu. In Teil 1 werden unter anderem die neue Leistungsstrecke der systematischen PAR-Therapie sowie zentrale standes- politische und wissenschaftliche Hintergründe erläutert. Zwei weitere Videos beschäftigen sich mit der versorgungspolitischen Bedeutung, mit der Abrechnung der Leistungen auf Basis neuer BEMA-Positionen sowie mit der speziell für vulnerable Gruppen modifizierten Behandlungs- strecke. Erläutert werden die Formu- lare, die Beantragung, die Bewertung und die Abrechnung der neuen Leis- tungen inklusive entsprechender Übergangsregelungen. Ein Blick auf die KZBV-Website lohnt sich somit auf jeden Fall. Eine Zeitenwende ist auch auf politischer Ebene zu erwarten. Noch knapp drei Monate sind es bis zur Bundestagswahl, die mit Sicherheit eine Richtungswahl sein wird. Der Wahlkampf wird noch weiter Fahrt aufnehmen. Damit wir uns mit deutlicher Stimme mit unseren An- liegen in die politische Diskussion einbringen können, befasst sich die KZBV-Vertreterversammlung in ihrer Sitzung am 30. Juni und 1. Juli mit der „Agenda Mundgesundheit 2021–2025“. Adressaten der Agenda sind primär die gesundheits- politischen Entscheidungsträger auf Bundesebene. Ziel ist es, im Vorfeld der Bundestagswahl und zum Start der neuen Legislaturperiode die zen- tralen Positionen der KZBV in kom- primierter Form zusammenzufassen, um den Entscheidungsträgern einen schnellen Überblick über die ver- tragszahnärztlichen Themen zu ermöglichen. Das werden wir mit einem umfangreichen Maßnahmen- paket und auf verschiedenen Kanälen, unter anderem mit Videoclips und Podcasts, tun. Die zm werden Sie darüber umfassend informieren. Wir leben in spannenden Zeiten, die wir Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte aktiv mitgestalten wollen. Unterstützen Sie uns dabei! Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Foto: axentis.de Zeitenwenden 06 | LEITARTIKEL

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