Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 111, Nr. 14, 16.7.2021, (1316) Abfolge in nur sechs Monaten flächendeckend in allen Praxen eingeführt werden. Das wäre schon ohne Pande- mie eine große Herausforderung, weshalb nicht nur den ganz Aufgeweckten klar sein dürfte, dass diese Taktung völlig unrealistisch ist. Es fehlen Hardware, Software und Erkenntnisse aus Feldtests“, bemängelte Pochhammer. Die Integration der TI in die Praxen könne nur dann er- folgreich sein, wenn die Innovationen zeitlich, wirtschaft- lich und organisatorisch umsetzbar seien. Die Politik müsse hier die Berufswirklichkeit der Zahnärztinnen und Zahnärzte wieder stärker in den Blick nehmen. Noch nicht zufriedenstellend gelöst ist für Pochhammer die Refinanzierung der zusätzlichen Aufwände für die Zahnarztpraxen durch die TI. Zu den mit der Digitalisie- rung verbundenen zusätzlichen Aufwänden gehörten auch Anschaffungs-, Schulungsund laufende Betriebs- aufwände – diese müssten neben den allgemeinen Kosten ebenfalls erstattet werden. Zur von der gematik geplanten Entwicklung der soge- nannten TI 2.0 nannte der KZBV-Vize zwei zentrale Kritik- punkte. „Zum einen werden die Zahnärztinnen und Zahnärzte mit der derzeit angedachten TI 2.0 verstärkt in die Haftung genommen“, sagte Pochhammer mit Blick auf die zu erwartende größere datenschutzrechtliche Verantwortung der Praxen. „Der andere Punkt, den wir kritisieren, ist der online- und Smartphone-zentrierte Fokus der TI 2.0.“ Er warnte davor, das Smartphone zum alleinigen Zugang zur TI zu machen, da dadurch Patientengruppen ausgeschlossen werden könnten. ZÄPP HAT SICH ALS ANALYSE-PANEL ETABLIERT Der stellvertretende KZBV-Vorsitzende Martin Hendges stellte den aktuellen Sachstand zum Zahnärzte-Praxis-Pa- nel (ZäPP) vor: Danach gab es bei den Teilnehmerzahlen keinerlei Einbrüche während der Pandemie. 2018 war die Erhebung mit 4.607 Zahnärzten (12,4 Prozent) gestartet, im vergangenen Jahr waren bei der dritten Erhebung 2020 noch 3.190 dabei, also 9 Prozent – „eine extrem gute Quote“ wie Hendges hervorhob. Rund 1.700 Teilnehmer hätten konstant bei allen drei Erhebungen 2018, 2019 und 2020 mitgemacht, so dass der KZBV laut Hendges inzwischen sehr valide Daten im Zeitvergleich derselben Praxen zur Verfügung stehen. Die ersten Zahlen zeigten demnach, dass die Einnahmen in der Pandemie in den meisten Paxen im 2. Quartal 2020 deutlich gesunken sind, die Betroffenheit insgesamt aber sehr unterschiedlich ausfiel. „Wir haben jedenfalls unser Ziel erreicht, ZäPP als langfristiges Panel zu etablieren“, bilanzierte Hendges. Schließlich werde ZäPP vor allem zur Vorbereitung der Punktwertverhandlungen auf Länder- ebene genutzt, aber eben auch für interne Auswertungen wie die Analyse der Corona-Auswirkungen auf die Praxen, als Benchmark für die eignene Praxis sowie von Steuer- beratern und Gutachtern und auch von amtlichen Stellen. ck/sr Die Delegierten stimmten einer Satzungsänderung zu, so dass bei der Vertreterversammlung der KZBV im Hinblick auf „Großschadensereignisse“ in Zukunft Abstimmungen auch in schriftlicher und in audio-visueller Form durchgeführt werden können. Ab dem 1. Juli 2023 wird zudem der Rechtssitz der KZBV von Köln nach Berlin verlegt, das heißt, die KZBV betreibt dann zwei Geschäftssitze: Köln und Berlin. Der KZBV-Vizevorsitzende Dr. Karl-Georg Pochhammer zur Telematikinfra- struktur: „Klar sein dürfte, dass diese Taktung völlig unrealistisch ist.“ Foto: KZBV_Knoff Der stellvertretende KZBV-Vorsitzende Martin Hendges: „Wir haben unser Ziel erreicht, ZäPP als langfristiges Panel zu etablieren.“ Foto: KZBV_Knoff 18 | POLITIK

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