Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 111, Nr. 14, 16.7.2021, (1328) D ie Alten treten ab, die Jungen übernehmen. Allein in Rheinland-Pfalz geht bis 2026 die Hälfte der nie- dergelassenen Ärzte in den Ruhestand (voraus- gesetzt, sie geben ihre Tätigkeit mit 68 auf). Und damit gehen die Probleme los, nicht nur, was die Versorgungs- lage betrifft, sondern direkt in den Praxen. Für den Babyboomer ist es nicht einfach loszulassen. Natürlich möchte er altersbedingt oder aus privaten Gründen kürzertreten. Nichtsdestotrotz fühlt er sich noch fit und ist nicht bereit, die Zügel vollends aus der Hand zu geben. Das eigene Lebenswerk, die damit ver- bundenen Erinnerungen und die feste Bindung zu den Patienten – all das lässt ihn häufig zurückblicken und aktuelle Entwicklungen infrage stellen. Die „Jugend von heute“? Damit tut er sich schwer: Die Arbeitsmoral ist eine andere, der technische Fortschritt ist ihm oft zuviel und modernisieren muss er seine Praxis auch nicht mehr. Dennoch möchte er seine lebenslange Erfahrung und sein Know-how in Sachen Praxisführung weiter- geben – und vor allem seine Patienten in guten Händen wissen. DER EINE WILL BEWAHREN, DER ANDERE VERÄNDERN Auch der Ypsiloner hat es nicht leicht. Er hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und nun das Ge- fühl, sich beweisen zu müssen. Digitalisieren, umbauen, reformieren – am liebsten würde er auf einen Schlag alles anders machen. Er ist von seinen Ideen überzeugt, auch wenn sie nicht bei allen auf Begeisterung stoßen. APOBANK-STUDIE ZUM GENERATIONSWECHSEL Grufti trifft Grünschnabel Zwischen Babyboomern und der Generation Y knallt es oft heftig: Die Alten wollen, dass alles so bleibt, wie es ist, die Jungen umkrempeln, wo es geht. Trotzdem müssen sie miteinander klarkommen – zum Beispiel bei der Praxis- übergabe. Die apoBank hat untersucht, wo die Meinungen auseinandergehen und was die Generationen verbindet. DAS IDEALE ALTER ZUM GRÜNDEN – UND ABGEBEN \ Das ideale Alter für den Ruhestand liegt für die Babyboomer bei rund 64 Jahren. Dabei können sich einige Zahnärzte bereits ab 45 Jahren mit dem Gedanken an den Ruhestand anfreunden, während Fach- und Hausärzte mindestens zehn Jahre länger in der Praxis stehen wollen. Als ideale Vorlaufzeit für die Vorbereitung der Über- gabe setzen sie knapp vier Jahre an. Insgesamt 89 Prozent der Älteren planen die Übergabe in den nächsten sechs Jahren, 11 Prozent sind bereits im Ruhestand. \ Auf der anderen Seite liegt das ideale Alter für die Existenzgründung laut Generation Y bei knapp 37 Jahren, wobei Zahnärzte und Apotheker mit 34 und 35 Jahren früher starten als Haus- oder Fachärzte mit 39 und 40 Jahren. 62 Prozent der Jüngeren wollen sich in den nächsten sechs Jahren selbstständig machen, 38 Prozent sind es bereits. Bevor es richtig losgeht, braucht es den Befragten zufolge eine Vorlaufzeit von etwa drei Jahren. Daraus ergibt sich eine Zeitspanne von gut 27 Jahren, in der Heilberufler durchschnittlich selbstständig sind. Foto: AdobeStock_VadimGuzhva 30 | PRAXIS

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