Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14
zm 111, Nr. 14, 16.7.2021, (1344) schiedlichen chemischen Einflüssen im Mund standhalten. Gleichzeitig dürfen während der Tragedauer keine gesundheitsschädlichen Substanzen freigesetzt werden und die Materia- lien sollten bakteriellen Anlagerun- gen (Plaque) entgegenwirken. Gleich- zeitig soll ein praktikabler, wirtschaft- licher Herstellungsprozess gegeben sein und eine Fertigungsgenauigkeit im Mikrometerbereich erzielt werden. Im Bereich Vollkeramik beispiels- weise verfolgt die Firma Lithoz (Wien, Österreich) mithilfe der Litho- graphy-based-Ceramic-Manufacturing (LCM)-Technologie den 3-D-Druck von Zirkonoxid. Dabei wird ein foto- sensitiver Keramikschlicker selektiv ausgehärtet. Das Polymernetzwerk dient quasi als Stützstruktur und wird in einem anschließenden Sinterpro- zess über mehrere Stunden entfernt („entbindert“). Ein anderer Ansatz wird im Bereich der Polymere verfolgt. Seit Februar 2020 steht ein für definitiven Zahn- ersatz zugelassenes Material zum 3-D-Druck aus einem keramisch ge- füllten Hybridmaterial zur Verfügung. Aus der VarseoSmile Crown plus (BEGO, Bremen, Deutschland) können Ein- zelzahnkronen, Inlays, Onlays und Veneers im additiven Verfahren her- gestellt werden. In präklinischen wis- senschaftlichen Studien wurde das Material laut Hersteller umfangreich untersucht und zeigt dabei vielver- sprechende Ergebnisse. Insbesondere wurden dabei die Bruchlast (initial und nach artifizieller Alterung), die Abrasionsbeständigkeit, die Langzeit- stabilität der Zementierung, die Lös- lichkeit und die Zytotoxizität unter- sucht. Die Herstellung erfolgt im Di- gital-Light-Processing(DLP)-Verfahren (Abbildung 8). Nach dem Druck- vorgang erfolgt die Reinigung mittels Ethanol und anschließendem Ab- strahlen mit Glanzperlen (zum Bei- spiel Perlablast micro). Danach werden die Restaurationen im Blitzlichtgerät nachpolymerisiert, ausgearbeitet und poliert. Erste klinische Pilot-Anwendungen zeigen eine gute Passung der Restau- rationen und ein ansprechendes ästhetisches Ergebnis (Abbildung 9). Dabei wurden die Kronen im Okklu- salbereich mit einem lichthärtenden Kompositematerial (Optiglaze Color, GC Germany, Bad Homburg) indivi- dualisiert. Bisher liegen noch keine klinischen Langzeitdaten zu diesem Verfahren vor. Um eine umfassende Abb. 8: Im DLP-3-D-Drucker hergestellte Kronen; zugelassen für definitiven Zahnersatz Quelle: Josef Schweiger Abb. 9: Im DLP-3-D-Drucker hergestellte Kronen in situ; zugelassen für definitiven Zahnersatz Quelle: Jan-Frederik Güth ZTM THORSTEN PETER Leiter Dentale Technologie ZZMK (Carolinum) der Goethe-Universität Frankfurt am Main Theodor-Stern-Kai 7, Haus 29, 60596 Frankfurt Foto: privat 46 | ZAHNMEDIZIN
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