Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 111, Nr. 14, 16.7.2021, (1348) FORTBILDUNG DIGITALE ZAHNMEDIZIN CAD/CAM in der Kieferorthopädie: Aligner und weitere Anwendungen Björn Ludwig, Bettina Glasl, Jens Bock Um Zahnbewegungen initiieren zu können, braucht es Apparaturen, die zielgerichtet und möglichst optimiert Kräfte auf die Zähne übertragen. Die Kieferorthopädie bietet deshalb ein breites Innovations- potenzial für digitale Technologien – sowohl im Hinblick auf die Planung als auch auf die Herstellung von Apparaturen und Schablonen anhand digitaler Daten. Heute gibt es bereits vielfältige Einsatz- bereiche für CAD/CAM-Technologien. Die bekannteste Anwendung sind die Alignerbehandlungen. D ie Digitalisierung verändert momentan nicht nur unsere Gesellschaft, sondern auch die Zahnmedizin nachhaltig. In der Kieferorthopädie könnte man den Eindruck gewinnen, dass sich Digi- talisierungsmaßnahmen und CAD/ CAM-Anwendungen ausschließlich auf durchsichtige Aligner beziehen, da diese medial eine durchaus domi- nante Position einnehmen. Hitzige Diskussionen werden dazu aktuell sowohl auf rechtlicher als auch auf politischer Ebene geführt . Auch die Anzahl an Veröffentlichungen zu Aligner-Therapien hat deutlich zu- genommen [Bruni et al., 2021]. Dieser Beitrag gibt daher eine kurze, aber wissenschaftlich fundierte Über- sicht zu Alignern. Digitale CAD/ 43 0,25 0,30 42 0,10 41 0,10 31 0,15 0,20 32 0,15 0,15 33 0,25 0,30 Quelle: Björn Ludwig Abb. 1: a: Eine 20-jährige Patientin präsentiert einen dezenten, typischen Erwachsenen-Engstand im Unterkiefer. b: Die Überlagerung des intraoralen Scans mit dem Fernröntgenbild zeigt proklinierte UK-Frontzähne mit geringer vestibulärer Knochenbedeckung. c: Das virtuelle Okklusogramm weist auf erhebliche Früh- und Störkontakte des elongierten Zahnes 33 hin. d: Gingivale Retraktion und Freilegung der Schmelz-Zement-Grenze des elongierten Zahnes 33 e: Mithilfe einer CAD/CAM-Software wurden ein Set-up ohne Expansion des Zahnbogens oder weitere Protrusion der unteren Schneidezähne erstellt, der Betrag der notwendigen Schmelzreduktionen berechnet und Attachments zur Verankerung und Verbesserung der Zahnbewegungen geplant. f: Metrische Angaben der notwendigen Schmelzreduktion je Zahnfläche g: Klinische Situation nach Schmelzreduktion und -politur mit oszillierenden Diamantscheiben und nach Übertragung der Attachments auf die entsprechenden Schmelzareale a b c e g d f 50 | ZAHNMEDIZIN

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