Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14
zm 111, Nr. 14, 16.7.2021, (1351) Das Beispiel einer 20-jährigen Patientin zeigt einen dezenten, aber typischen beziehungsweise natür- lichen Unterkiefer-Engstand ab dem frühen Erwachsenenalter mit Angulations-, Inklinations- und Ro- tations-Abweichungen sowie einem extrudierten Zahn 33 (Abbildung 1). Im Laufe des Lebens werden diese Unregelmäßigkeiten durch die ge- nannten Mechanismen weiter zu- nehmen. Mithilfe einer CAD/CAM- Software wurden hier eine Behand- lungsplanung ohne Expansion des Zahnbogens erstellt, der Betrag der notwendigen Schmelzreduktion be- rechnet und mehrere Attachments insbesondere zur Intrusion des Zah- nes 33 gestaltet. Durch Expansion, also ohne Schmelzreduktion, wäre eine klinische Korrektur grund- sätzlich möglich. Dies würde aber die Stabilität des Endergebnisses in seinen biologischen Grenzen – ins- besondere der parodontalen – kom- promittieren, zumal die Zahnbogen- breite nachweislich physiologisch abnimmt (Abbildung 2). Somit ist die Platzbeschaffung für die Zahnbewegungen durch approximale Schmelzreduktion (ASR, Slicen oder Strippen) hier das Mittel der Wahl. Die ASR ist in den vergangenen Jahrzehnten ausreichend erforscht worden – sie erhöht die befürchtete Abb. 4: CAD/CAM-Hybrid-Behandlung: a: Frontaler Engstand im Oberkiefer mit Mittenverschiebung durch asymmetrische Aufwanderung im zweiten Quadranten b: Digitale Positionierung palatinaler Minischrauben und CAD/CAM-Design einer Insertionsschablone c: Digitale Bracketpositionierung zum indirekten Kleben d: CAD/CAM-Design einer im Metalldruck erstellten einseitigen Distalisierungsapparatur zur Korrektur der Mittellinienabweichung e: Virtuelles Set-up für Finishing-Aligner zur finalen Detailierung f: Intraorale Ansicht nach 13 Monaten der aktiven kieferorthopädischen Therapie g und h: Vergleich der Frontalansichten zu Beginn und am Ende der Behandlung (rote Linie = Gesichtsmitte) Quelle: Björn Ludwig a b c d e f g h ZAHNMEDIZIN | 53
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