Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14

zm 111, Nr. 14, 16.7.2021, (1370) D ie ersten Erhebungen zeigten die Schließung der Zahnarzt- praxen in vielen Ländern. Die zahnärztliche Versorgung wurde auf Notfälle beschränkt und die Routine- versorgung in 67 (n = 21 Länder) bis 100 Prozent (n = 31 Länder) der Fälle ab April 2020 eingeschränkt oder pausiert. Dies hatte tiefgreifende Aus- wirkungen auf die Erbringung der zahnärztlichen Versorgung bis Herbst 2020 (Abbildung 1). HERAUSFORDERUNGEN UND PROBLEME Ein weiteres Problem: der Mangel an Persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Mehr als 58 Prozent (n = 17 Länder) berichteten von April bis Juni 2020 über einen Mangel an und den feh- lenden Zugang zu geeigneter Aus- rüstung wie Masken, Schutzbrillen, OP-Kittel und Visiere (Abbildung 2). Mehrere Länder wiesen zudem auf erhöhte Kosten im Zusammenhang mit der Infektionskontrolle hin. In einigen Mitgliedstaaten erhielten die Zahnarztpraxen finanzielle Unter- stützung von ihren Regierungen – entweder direkt für Zahnärzte und Angehörige der Gesundheitsberufe (Rentenbeiträge, Steuern, Darlehen) oder allgemeine finanzielle Hilfen, die allen Bürgern oder allen Angestellten im Rahmen der COVID-19-Krise an- geboten wurden. Viele Praxen muss- ten sich jedoch auf die zusätzliche wirtschaftliche Belastung einstellen (Abbildung 3). Im Laufe des vergangenen Jahres drängten Zahnärzte darauf, in die Impfpriorisierung aufgenommen zu werden, was auch nach und nach passierte (Abbildung 4). „Nach einem ganzen Jahr, in dem wir mit der Pandemie leben, kann man mit Sicherheit sagen, dass die Zahn- medizin ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsversorgung ist“, bi- lanziert der CED. Während der zweiten und der dritten Welle konnten viele Zahnarztpraxen in Europa trotz Lockdown geöffnet bleiben, da die Daten zeigten, dass dort keine zusätzlichen Infektions- risiken bestehen, was von anderen internationalen Zahnärzteverbänden bestätigt wurde. In mehr als 77 Pro- zent der Fälle (n= 15) berichteten die nationalen Zahnärzteverbände von keinem Anstieg der Infektionsrate bei Zahnärzten. Die CED-Statistiken be- legen die niedrige Inzidenz in Zahn- arztpraxen, was den CED zu dem Schluss kommen lässt, dass in zahn- ärztlichen Einrichtungen offenbar keine ernsthafte Gefahr besteht, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK Diese Schlussfolgerungen zieht der CED: COUNCIL OF EUROPEAN DENTISTS Die Learnings aus der Pandemie Auf der Basis von 20 Umfragen hat der Council of European Dentists (CED) ein Jahr lang die Probleme untersucht, mit denen die europäischen Zahnärzte während der Pandemie zu kämpfen hatten. Jetzt zieht der Verband Bilanz. Klar sei, falls eine derartige Bedrohung nochmals auftritt, dann müsse vieles anders laufen, vor allem in Sachen PSA, Systemrelevanz, Impfpriorisierung und Patientenaufklärung. Closure of dental offices Abb. 1: Evolution of the recommendations and orders to close dental offices in European countries from April 2020 to November 2020 Foto: AdobeStock_ Robert Poorten 72 | POLITIK

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