Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 14
zm 111, Nr. 14, 16.7.2021, (1383) Herr Kyöstilä, wieso haben Sie ein Unternehmen im Dentalbereich gegründet? Heikki Kyöstilä: Nach dem Studium arbeitete ich als Handelsvertreter in einer Firma für Dentalbedarf. So kam ich mit der Ausstattung von Zahn- arztpraxen in Berührung. Schnell hat- te ich Ideen, Design und Ergonomie vor allem der Patientenstühle mit einfachen Maßnahmen deutlich zu verbessern. Damals kamen fast alle Dentalprodukte aus Deutschland. Mein Startkapital kam aus dem Ver- kauf meines Segelbootes. Und dann haben wir in einer Garage in Helsinki die ersten Stühle und Instrumenten- schränke gebaut. Wie ging es weiter? Der finnische Markt war zu klein, al- so habe ich mich sofort internatio- nal orientiert – und schon im Grün- derjahr die ersten Produkte auf der IDS in München präsentiert. Das war der Startschuss: Die Nachfrage war sofort groß, aber es dauerte eine Weile, bis wir uns am Markt etab- liert hatten. 1975 hatte ich endlich die Mittel, um den ersten Ingenieur einzustellen, in den 80er Jahren nahmen wir dann so richtig Fahrt auf: Wir entwickelten aufwendigere Technologien und brachten die ers- ten Patientenstühle, Behandlungs- einheiten und Panorama-Röntgen- geräte mit Mikroprozessor-Steue- rung auf den Markt. Was hat Planmeca zum Erfolg ge- führt? Forschung, Entwicklung und moder- ne Technologien sind das A und O. Und wir haben sofort global gedacht und ein weltweites Vertriebsnetz- werk aufgebaut. Zudem haben wir viele lokal ansässige Unternehmen gegründet, um unsere Vertriebsleute zu unterstützen und in der Nähe un- serer Kunden zu sein. Prägend sind sicher auch das zeitlose, wiederer- kennbare Design aller Produktlinien und die Digitalität aller Planmeca- Produkte. Wie sind Sie die Digitalisierung an- gegangen? Wir haben früh in die Entwicklung von Software und Bildgebung inves- tiert und als erste eine digitale Pano- rama-Bildgebungseinheit angeboten – und wir haben früh auf ein All-in- One-Softwarekonzept gesetzt: Es heißt heute Romexis und hieß da- mals noch Dimaxis. Zudem bauen wir stets unsere Algorithmus-Exper- tise in der digitalen Bildgebung aus: Wir konnten so die Patientendosen erheblich senken und die Effekte von Patientenbewegungen beseiti- gen. Wie hat sich Ihr Unternehmen ver- ändert? Eigentlich kaum. Ich glaube an das finnische Know-how und habe die Produktion in Finnland behalten. Auch unsere Agilität, Effizienz, fla- chen Hierarchien und den Unter- nehmergeist wollte ich bewahren. Wir haben die besten Spezialisten für jedes Fachgebiet und begegnen ihren Kenntnissen mit größter Wert- schätzung. Zudem bin ich über- zeugt: Es ist viel wichtiger zuzuhö- ren als angehört zu werden: Deshalb war mir schon immer sehr wichtig, unsere Kunden persönlich zu treffen – das ist die Essenz meines Berufsle- bens. Was planen Sie für die Zukunft? Wir blicken immer nach vorne und entwickeln als nächstes Lösungen für KFO-Behandlungen – mit unserem neuen Unternehmen PlanSmile. Me- dizinische Bildgebung und 3D-An- wendungen bleiben weiter in unse- rem Fokus. PLANMECA Aus der finnischen Garage zum Global Player Vor 50 Jahren gründete Heikki Kyöstilä in Helsinki Planmeca. Er begann mit der Entwicklung von Behandlerstühlen und Schränken für Zahnarztpraxen und ist heute Eigentümer des weltweit größten Dentalprodukteherstellers in Privatbesitz. Foto: Planmeca Heikki Kyöstilä gründete 1971in einer Garage in Helsinki das Dentalunternehmen Planmeca – und machte es zum größten Dentalhersteller in Privatbesitz. ANZEIGE | 85
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