Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 15-16
zm 111, Nr. 15-16, 16.8.2021, (1454) FREIBERUFLICHKEIT GLEICH NIEDERLASSUNG? Kettler berichtet, dass für einen Groß- teil der jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte die Freiberuflichkeit auf den ersten Blick einen sehr geringen Stellenwert zu haben scheint. In jeder der drei Befragungen hätten nur sehr wenige angegeben, dass ihnen die Möglichkeit, freiberuflich zu arbeiten, wichtig bei der Entscheidung für den weiteren Berufsweg sei. „Doch proji- zieren die meisten Befragten die ent- sprechenden Facetten der Freiberuf- lichkeit nicht auf ihren gesamten Berufsstand, sondern auf die persönli- che berufliche Situation. In ihrem Antwortverhalten wird deutlich, dass sehr viele Befragte Freiberuflichkeit gleichsetzen mit Niederlassung in ei- gener Praxis“, heißt es. Viele lehnen demnach den Begriff der Freiberuf- lichkeit nicht an sich ab, sondern vielmehr wird der Begriff von vielen jungen Zahnärztinnen und Zahnärz- ten anders ausgelegt als von ihren standespolitischen Organisationen. „Infolge der irrtümlichen Gleichset- zung der Freiberuflichkeit mit der Niederlassung verstehen sich daher nur wenige junge Zahnärztinnen und -ärzte als Freiberufler/-innen“, resü- miert Kettler. Genug Ansatzpunkte für die künftige standespolitische Ar- beit also. sr In den kommenden Ausgaben stellen wir einzelne Ergebnisse des Buches vor. GENERATION Y „Jede Zahnärztin und jeder Zahnarzt üben einen freien Beruf aus“ Dr. rer. pol. David Klingenberger ist stellvertretender wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahn- ärzte (IDZ) in Köln. Er hat das Buch „Junge Zahnärztinnen und -ärzte“ maßgeblich begleitet. Die zm sprachen mit ihm über die neuen Erkenntnisse, die sich aus dem Buch ableiten lassen. Abb. 2: Selbstbild junger Zahnärztinnen und -ärzte im Studium in 2014/15 (n = 423), der As- sistenzzeit in 2017 (n = 392), der Anstellung in 2019 (n = 265) und der Niederlassung in 2019 (n = 25) – Angaben der Befragten, die an allen drei Befragungen teilgenommen haben – Nen- nung der jeweils drei zutreffendsten Punkte Grafik: IDZ Worin unterscheidet sich die untersuchte Generation Y, also die der nach 1980 Geborenen, am deutlichsten von der vorherigen Generation X und den Babyboomern? Dr. David Klingenberger : Die beruflichen Einstellungen und Ent- scheidungen der jungen Zahnärztin- nen und Zahnärzte sind, das zeigt die IDZ-Studie, nur zu einem gewis- sen Teil von den Einstellungen ihrer Generation geprägt. 52 | POLITIK
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