Zahnärztliche Mitteilungen Nr. 17

zm 111, Nr. 17, 1.9.2021, (1554) UMGANG MIT VORURTEILEN IN DER PRAXIS Kein Platz für Diskriminierung Anke Handrock, Maike Baumann Die Rezeption steht wieder quatschend in der Teeküche, typisch oder? Und der neue Vorbereitungsassistent passt doch gar nicht zu uns – so wie der aussieht. Klar: Jeder Mensch hat Vorurteile. Aber wenn Vorurteile zu Diskriminierungen werden, leiden Teamspirit, Arbeitsatmosphäre und Leistung. Grund genug also, um die Reißleine zu ziehen. S ie erwarten von einer Kollegin ein bestimmtes Verhalten – etwa Höflichkeit – und sind ent- täuscht, wenn sie unhöflich ist? Ihre Erwartung ist das Ergebnis Ihres Stereotyps einer Zahnärztin. Werden solche Einstellungen negativ oder abwertend, hat sich ein Vorurteil gebildet. Wir kategorisieren unsere Erfahrungen mit einzelnen Gruppenmitgliedern und bilden automatisch Stereotypen. Wir vereinfachen unsere soziale Um- welt, indem wir allen Gruppenmit- gliedern pauschal dieselben Eigen- schaften zuordnen – nach dem Motto „Alle Zahnärzte sind ...“. Manchmal geschieht das unbewusst, etwa weil das Vorurteil in einer Kultur schon nahezu selbstverständlich ist. Oft entstehen solche Bewertungen aller- dings aus Interessen von Einzelnen oder Gruppen, etwa als Rechtferti- gung für einen Anspruch oder ein Verhalten. Und besonders häufig treten sie auf, wenn Gruppen mit- einander im Wettstreit stehen. Inner- halb der Praxis kann das beispiels- weise die Aufmerksamkeit – und ins- besondere die Wertschätzung – der Chefin sein. IM WETTSTREIT UM DIE GUNST DER CHEFIN Wir können uns solcher Bewertun- gen bewusst werden und sie dadurch gegebenenfalls relativieren. Doch wo Foto: AdobeStock/von Lieres 28 | PRAXIS

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